Wegfall der EEG-Umlage
Stadtwerke Witten: Abschläge nicht senken

Auf dem Energiemarkt sieht es düster aus, denn der Wegfall der EEG-Umlage wird nur auf dem Papier zu einer Entlastung. Die Stadtwerke rechnen mit erheblichen Preissteigerungen. | Foto: Pixabay
  • Auf dem Energiemarkt sieht es düster aus, denn der Wegfall der EEG-Umlage wird nur auf dem Papier zu einer Entlastung. Die Stadtwerke rechnen mit erheblichen Preissteigerungen.
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Der Juli bringt einige Veränderungen mit sich, unter anderem auch im Energiesektor: Im April vom Bundestag beschlossen und nun in Kraft getreten ist ein neues Gesetz zum Wegfall der EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz)-Umlage. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Strompreis für Wittener Kunden.

Das "Gesetz zur Absenkung der Kostenbelastung durch die EEG-Umlage und zur Weitergabe dieser Absenkung an die Letztverbraucher" - wie das Gesetz in voller Länge heißt - ist Teil eines Entlastungspaketes der Bundesregierung, die damit - ein halbes Jahr früher als geplant - auf die aktuelle Inflation reagiert. Besonders betroffen von höheren Preisen ist der Energiebereich. Seit 1. Juli entfällt nun früher als geplant die EEG-Umlage von 3,72 Cent pro Kilowattstunde auf null - diese Einsparung müssen Stromanbieter wie die Stadtwerke Witten vollständig an die Kunden weitergeben, erklärt Markus Borgiel, Vertriebsleiter der Stadtwerke Witten.
Der Regionalversorger sieht sich gut gerüstet: Die Stadtwerke haben zu günstigen Konditionen Strom einkaufen können und sind vorerst gut eingedeckt. Insbesondere Bestandskunden profitieren dann von günstigeren Preisen (Stichwort Grundversorgung 2).
Das ist allerdings kein Grund zur uneingeschränkten Freude. Borgiel verweist auf die anhaltende "missliche Situation auf dem Energiemarkt", denn: Die Energie-Beschaffungskosten sind rasant gestiegen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr zahlten die Stadtwerke Witten 8 Cent pro Kilowattstunde im Einkauf, aktuell liegt der Preis bei 35 Cent pro Kilowattstunde. Und voraussichtlich wird es zu weiteren Preissteigerungen kommen. Im Detail bedeutet das, dass Strom rund 20 bis 30 Prozent - trotz Kompensation durch die Abschaffung der EEG-Umlage - teurer wird. Bei Gas wird sogar mit einer Preissteigerung von 40 bis 60 Prozent kalkuliert. "Die Preise sind, anders als wir gehofft haben, auf einem hohen Niveau - sogar höher als gedacht", so Borgiel weiter. "Je länger dieses Preisniveau anhält, desto höher werden die Preise auch für unsere Kunden."

Preise steigen weiter

Unter diesen Voraussetzungen sehen die Stadtwerke eine Tarifanpassung bei Strom und Gas als unausweichlich. „Die Effekte des Ukraine-Krieges in Kombination mit der Energie- und Mobilitätswende sind eine große Aufgabe. Ich sehe die Stadtwerke Witten gut auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet. Wir sind mit politischen Akteuren im Dialog und weisen auf die gesellschaftlichen Auswirkungen der hohen Energiepreise sowie die Verantwortung der Stadtwerke hin“, so Andreas Schumski, Geschäftsführer Stadtwerke Witten, bei der Bilanzpressekonferenz im Juni. Geplant sind die Anpassungen im letzten Quartal des Jahres.
Markus Borgiel gibt in Anbetracht dieser Entwicklungen daher folgende Empfehlung: "Wir bitten daher die Kunden, die Abschläge nicht zu senken." Es könne sogar sinnvoll sein, die Abschläge zu erhöhen - dies ist zum Beispiel digital im Online-Kundencenter unter www.stadtwerke-witten.de möglich.

Autor:

Nicole Martin aus Witten

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