Corona-Test
So läuft ein Corona-Test im Ennepe Ruhr Kreis ab
Seit nunmehr knapp zwei Wochen befinde ich mich in selbstauferlegter Quarantäne. Denn seit mein Vater von einer Reise nach Süddeutschland zurückgekehrt ist, wird in meiner Familie viel gehustet.
Zunächst fühlte es sich an wie eine normale Grippe, doch bald gesellten sich neue Symptome dazu, welche nicht mehr in das Bild passten. Folglich kontaktierte ich das zuständige Bürgertelefon (Ruf 5817777) und informierte die Dame am anderen Ende der Leitung über unser Leiden. Da den behandelnden Ärzten und dem medizinischen Fachpersonal soviel Arbeit wie möglich abgenommen werden soll, ist das Verfahren in mehrere Stufen gegliedert. Nach der Aufnahme der Beschwerden, erhielt ich einen Rückruf von einer Ärztin, die ihre Ferndiagnose mit einigen tiefergehenden Fragen absicherte.
Das Ergebnis: wir alle zeigen Symptome einer Coronainfektion und sollen uns deshalb in Schwelm testen lassen. Nun ist es von Witten bis Schwelm ein weiter Weg, doch ehrlich gesagt, hat mich die Aussicht auf eine "Spazierfahrt" nach zweiwöchiger Isolation eher fröhlich gestimmt. Zumal - glücklicherweise - niemand in der Familie so stark erkrankt ist, dass eine solche Fahrt nicht zumutbar gewesen wäre. Bei schwereren Krankheitsverläufen oder Menschen, die nicht mobil sind, ist ein mobiler Test ebenso möglich.
Die Station in Schwelm funktioniert in drei Stufen und wird vom THW organisiert: Die Einfahrt erfolgt über den Westfalendamm. Dort werden zunächst die Personalien kontrolliert. An einer weiteren Station muss erst einmal gewartet werden, bis die eigentliche Teststation frei wird. Dort informiert ein Aufsteller darüber, wie man sich als Patient verhalten soll - eine gute Idee, denn eine Kommunikation durch die geschlossene Autoscheibe gestaltete sich als Herausforderung. Da Schutzmasken ein knappes Gut sind, waren die Mitarbeiter an der zweiten Station nur durch die Autoscheiben der Patienten geschützt, hier war besondere Disziplin geboten.
Nach circa 20 Minuten wurden wir in das Parkhaus am Kreishaus geleitet; auf dem Boden gesprühte Pfeile wiesen den Weg. An der Ausfahrt war ein großes Screeningzelt aufgebaut, in das wir hereingeleitet wurden. Dort wurden, im Austausch gegen unsere Personalausweise, Teströhrchen und Wattestäbchen ausgehändigt, mit denen ein Abstrich im Rachenraum erfolgt.
Nach Übergabe der Teströhrchen ("Bitte fest zudrehen.") wurden selbige in einem Kühlschrank eingelagert. Zudem wurde uns ein Merkblatt mit den wichtigsten Informationen (Ansprechpartner bei Erkrankung) ausgehändigt. In 45 bis 60 Stunden (Stand: 30. März, 11 Uhr) sollten wir Gewissheit über unsere Erkrankung haben. Und wer weiß, vielleicht darf ich schon bald wieder Einkaufen gehen. Langsam werden die Vorräte knapp.
Autor:Florian Peters aus Witten |
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