EvK Witten baut neuen Schwerpunkt auf
Neuer Schwerpunkt Neurogeriatrie

Dr. David Minwegen und Anja Ranft haben die Neurogeriatrie im EvK Witten aufgebaut.

Immer mehr Menschen leiden im Alter an neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson, Multiple Sklerose, Demenz, Delir, Schlaganfall, Schwindel, Bewegungsstörungen oder Schluckstörungen – zusätzlich zu anderen Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-, Lungen- und Nierenschwäche. Das Evangelische Krankenhaus Witten reagiert auf diese Folgen des demografischen Wandels mit einem neuen Schwerpunkt: In der Neurogeriatrie behandeln die Neurologen Dr. David Minwegen und Anja Ranft neurologisch erkrankte Patienten im höheren Lebensalter.

Neurodegenerative Erkrankungen des Nervensystems sind Erkrankungen, bei denen die Nervenzellen im Gehirn oder Rückenmark allmählich absterben oder ihre Funktion verlieren. Diese Erkrankungen treten insbesondere bei älteren Patienten auf und können zu einer Vielzahl von Symptomen führen, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Zu den bekanntesten neurodegenerativen Erkrankungen zählen Morbus Parkinson oder Demenz.

„Häufig kommen die Patienten aufgrund anderer Beschwerden zu uns und die neurodegenerativen Erkrankungen müssen mitbehandelt werden oder werden hier erstmals festgestellt“, sagt Dr. David Minwegen, Leiter des neuen Fachbereichs am EvK Witten. Umso wichtiger sind fachübergreifende Diagnosen und gemeinsame Therapiekonzepte von Neurologen und Altersmedizinern. Die beiden Oberärzte Dr. David Minwegen und Anja Ranft haben diese Expertise gleich auf beiden Fachgebieten: Sie sind Fachärzte für Neurologie und darüber hinaus zusätzlich geriatrisch ausgebildet. „Beide Kollegen vereinen neurologisches und geriatrisches Fachwissen, um den medizinischen Bedürfnissen geriatrischer Patienten noch besser gerecht zu werden“, sagt Stephan Ziemke, Chefarzt der Klinik für Geriatrie. So speziell geschult, sind sie besonders sensibilisiert für die Symptome neurodegenerativer Erkrankungen im Alter, denen sie mit einer umfassenden Diagnostik auf den Grund gehen.

Einen großen Stellenwert nimmt dabei die Schluckdiagnostik ein. Schluckstörungen treten bei Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen sehr häufig auf. Sie sind sehr ernst zu nehmen, weil sie zu einer lebensbedrohlichen Aspiration (Verschlucken von Nahrung oder Flüssigkeit in der Lunge) führen können. Im EvK Witten klären die Neurologen Schluckstörungen mit der flexiblen endoskopischen Evaluation des Schluckens (FEES) ab. Dabei wird der Schluckvorgang über ein durch die Nase eingeführtes flexibles Endoskop in Echtzeit beobachtet. „Die FEES ist eine wertvolle Methode, weil sie eine präzise Beurteilung der Schluckfunktion liefert und bei der Entwicklung individueller Therapiepläne hilft, um die Schluckfunktion zu verbessern“, sagt Anja Ranft.

Neben der Schluckdiagnostik kommen bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie (MRT), eine Computertomografie des Gehirns, neurophysiologische Tests wie Elektroenzephalographie (EEG) oder Elektroneurographie (ENG) sowie eine Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit zum Einsatz, mit deren Hilfe neurodegenerative Erkrankungen sicher diagnostiziert werden können.

Ein Schwerpunkt der neurogeriatrischen Abteilung liegt auf der Behandlung von Parkinson-Patienten. Diese neurodegenerative Erkrankung wird durch das Absterben von Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn verursacht. Klassische motorische Symptome sind Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) oder verlangsamte Bewegungen (Bradykinese). „Parkinson ist zwar nicht heilbar, die Symptome lassen sich mit verschiedenen Therapieansätzen aber reduzieren und die Lebensqualität dadurch deutlich verbessern“, sagt Dr. David Minwegen. Zum Beispiel im Rahmen einer Parkinsonkomplextherapie, die mittlerweile im neuen Schwerpunkt des EvK Witten angeboten wird. Dieses spezielle Behandlungskonzept basiert auf einem interdisziplinären Ansatz. Zusätzlich zur medikamentösen Therapie, die den Dopaminmangel im Gehirn ausgleichen und damit die motorischen Symptome reduzieren soll, spielen dabei sehr intensive therapeutische und pflegerische Maßnahmen eine wichtige Rolle: Physiotherapie zur Verbesserung der Beweglichkeit, Ergotherapie zur Förderung der Selbstständigkeit, psychosoziale Unterstützung zur Bewältigung der emotionalen und sozialen Auswirkungen der Krankheit sowie Logopädie zur Behandlung von Sprach- und Schluckstörungen.

Darüber hinaus umfasst das Leistungsspektrum der neuen Abteilung auch die Frührehabilitation nach einem Schlaganfall oder einer neurochirurgischen Operation, um die Funktionen des betroffenen Körperteils rasch wiederherzustellen oder zu verbessern.

„Mit dem Aufbau unseres neuen Schwerpunkts können wir unsere Expertise im Bereich der Geriatrie ausweiten“, freut sich Gerhard Glock, Verwaltungsdirektor und Prokurist am EvK Witten. Glock, der zugleich Verwaltungsdirektor und Prokurist des EvK Castrop-Rauxel ist, erläutert weiter: „In Witten verfügen wir über die größte Geriatrie des Ennepe-Ruhr-Kreises und eine ausgezeichnete, altersmedizinisch Expertise. Im konzerneigenen Netzwerk mit der Neurologie und Psychiatrie am EvK Castrop-Rauxel war der Aufbau der Neurogeriatrie am EvK Witten ein zentraler Aspekt, um die Versorgung unserer Patienten am Standort noch umfassender und hochwertiger gestalten zu können.“

Autor:

Ev. Krankenhausgemeinschaft aus Herne

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