Lästige Werbeanrufe: Bälle für den Sportunterricht
Dieser Beitrag richtet sich an Kleinunternehmer, die Anrufe erhalten in denen für heimische Schulen um ein Sponsoring gebeten wird!
Das Jahr neigt sich dem Ende, Weihnachten steht vor der Türe, Zeit für Spendenanrufe, Sie kennen das.
Meine Mitbewohnerin erhielt vor einigen Tagen einen Anruf aus Magdeburg. Der Anrufer warb für ein Sponsoring in dem eine Wittener Schule, die er auch namentlich nannte, Sportartikel erhalten sollte. Es ging um einen Betrag von ca. 160 Euro. Natürlich würde auch eine Visitenkarte des Sponsors an der Schule ausgelegt. Der mehrfache Hinweis darauf, dass meine Mitbewohnerin Kleinunternehmerin wäre und sich diesen Betrag nicht leisten könnte, wurde ignoriert mit dem Verweis auf die doch gute Sache.
Das Gespräch wurde abgebrochen, weil der Anrufer ziemlich aufdringlich wurde.
Da ich das Telefonat mit bekam und ein wenig weiß, wie Schulen an Sportsachen kommt, war ich misstrauisch und kontaktierte besagte Schule. Die Rektorin war ziemlich überrascht und wusste von nichts. Klar, jede Schule ist immer erfreut gesponsert zu werden, kann doch jede Schule Immer irgend etwas gebrauchen. Doch der Weg ist ein anderer als der Sponsoren telefonisch zu werben.
Nach weiteren Recherchen stellte sich heraus, dass wir keineswegs die Einzigen waren, die sowohl angerufen als auch um ein Sponsoring für besagte Schule gebeten wurden. Selbst im Internet ist besagte Firma aus Magdeburg keine Unbekannte.
Die Sache war erst mal abgeschlossen … dachten wir.
Bis eine Woche später wieder das Telefon klingelte, dieses mal eine weibliche Stimme, eine andere Firma, aber mit dem gleichen Anliegen, dieses mal für eine andere Schule. Die Rektorin war ebenso erstaunt wie die Kollegin und ebenso unwissend.
Nach neuerlicher Recherchen sind wir bei dem unten stehen Bericht fündig geworden, den ich dankenswerter weise veröffentlichen darf. Danke an den Verfasser Holger A. L. Faß (Siehe auch: http://astrologe.blogspot.de/2010/03/lastige-werbeanrufe-balle-fur-den.html )
AUSDRÜCKLICHER HINWEIS: Dies ist keine Werbung sondern es geht um dubiose Anrufe bei Kleinunternehmer, die durch ein angebliches Sponsoring für eine heimische Schule um einen nicht unerheblichen Betrag gebracht werden (sollen)!
Freitag, 26. März 2010
Lästige Werbeanrufe: Bälle für den Sportunterricht
Sie kennen das sicherlich auch: lästige Telefonwerbung, Cold Calls, wie es in der Fachsprache heißt, also Kaltakquise, unerwünschter Telefonterror eben. Da will man Ihnen Zeitschriften-Abos aufdrängen, Sie mit Glücksspielgewinnen locken oder man verspricht Ihnen kostenloses Telefonieren und billigen Strom - kurzum: man verspricht Ihnen den Himmel auf Erden. Natürlich will man eine kleine Gegenleistung dafür: Ihr Geld.
Doch nicht nur Produkte und Dienstleistungen drängeln sich durch den Telefonhörer in Ihr Ohr, sondern auch Spendenaufrufe. Das ist besonders heikel. Eine Bitte für eine kleine Spende für Schulkinder in der Schule Ihrer Stadt: wer wird denn da so hartherzig sein und "Nein" sagen? Vielleicht kennen Sie die besagte Schule sogar.
Doch warum ruft die Schule nicht selbst an, wenn sie neue Bälle für den Sportunterricht benötigt?
Ich habe heute mal wieder so einen Bettelanruf erhalten. Die im Display angezeigte Rufnummer lautet 070312631762. Dahinter verbirgt sich die "Gesellschaft für Sportförderung in Europa". Und so funktioniert es:
Ein freundlicher Call-Center-Mitarbeiter erklärt Ihnen, dass eine Schule in Ihrem Ort (Name der Schule wird genannt) neue Bälle für den Sportunterricht benötigt. Und ob Sie sich nicht großzügig erweisen wollen. Wer möchte denn schon, dass Kinder öde in der Turnhalle herum sitzen müssen, weil die Sportgeräte hinüber sind? Und macht es nicht ein gutes Gefühl, wenn die Nachbarn wissen, dass Sie für die lokale Schule ein paar Euro haben springen lassen?
Wenn Sie sich bei der Schule erkundigen wird man Ihnen bestätigen, dass die "Gesellschaft für Sportförderung in Europa" im Namen der Schule die Anrufe tätigt. Also alles seriös?
Üblicherweise fragen die Werbeeintreiber per Fax bei den Schulen nach, ob diese Interesse an neuen Bällen haben. Hat eigentlich fast jede Schule - zumal, wenn man dafür nichts tun muss und die Bälle umsonst bekommt. Wird also von der Schulleitung eine "Bestellung" genehmigt, fängt das Call-Center an, Bürgerinnen und Bürger anzurufen. Ist eine bestimmte Summe zusammen, werden davon tatsächlich Bälle gekauft und an die Schule geliefert.
Das ist auch der Grund, warum alle Schulen, in deren Namen angerufen wird, stets Bälle benötigen. Warum braucht nicht eine Schule mal ein Reck, die andere einen neuen Turnhallenboden und die dritte neue Tornetze? Warum brauchen alle Bälle?
Weil die Telefonwerbegesellschaft eben hauptsächlich Bälle im Programm hat. 50 Euro kostet so ein Ball. Sie haben richtig gelesen: 50 Euro! Für einen Ball! Einen!
Was sind denn das für Bälle?
Auf der Seite www.antipsam.de wird diesbezüglich ein Verdacht geäußert: Die Gesellschaft kauft alle Sportartikel bei nur einer Firma, die eng mit dem e.V. verbunden ist. Wenn man recherchiert, stößt man auf gleiche Nachnamen und ähnliche Postleitzahlen. Da importiert also jemand billige Sportartikel aus China und verkauft sie dann teuer an "Sponsoren".
Auch anderswo melden sich kritische Stimmen; so urteilt ein Wormser Schuldezernent, die Vorgehensweise der Telefon-Terror-Gesellschaft bewege sich in einer rechtlichen Grauzone.
Ähnlich funktioniert übrigens das Geldeintreiben in Zusammenhang mit einem Buch zur Verkehrserziehung für Kinder. Wie diese Masche funktioniert, können Sie hier nachlesen. Da finden Sie auch den Bericht einer ehemaligen Mitarbeiterin, die hier unter dem Pseudonym "Schneekönigin" Einblicke in den Arbeitsalltag dieser Call-Center gewährt.
Mich ärgert solche telefonische Belästigung gleich doppelt: zum einen, weil ich bei meiner Arbeit ungefragt gestört werde und zum zweiten, weil Sozialsponsoring durch solch dubiosen Machenschaften in Misskredit geraten. Denn natürlich gibt es zugleich soziale Organisationen, die dringend Geld gebrauchen können.
Zum Schluss: Mein Anruf bei der Bundesnetzagentur blieb letztendlich erfolglos. Ca. 10 Minuten war ich in der Telefonwarteschlange um dann aufgefordert zu werden doch später wieder anzurufen. Das Beste daran war: KEIN Hinweis darauf, dass die Wartezeit KOSTENLOS wäre, so wie es eigentlich vorgeschrieben ist! Und DAS bei der Bundesnetzagentur!
Autor:Claus Lippe aus Witten |
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