Kampagne im Kampf gegen Aids
Eigentlich sollte es eine Freibad-Aktion werden, doch das Sommerwetter in Witten hat da so gar nicht mitgemacht: Deshalb fand die Aufklärungs-Kampagne kurzfristig in der Stadtgalerie statt.
Gut 85 000 Menschen leben in der Bundesrepublik mit einer HIV-Infektion, neun von zehn Neuinfektionen werden auf sexuellem Weg übertragen, und im letzten Jahr erhielten mit 3 263 Betroffenen gut zehn Prozent mehr als 2012 eine gesicherte HIV-Neudiagnose.
Diese Zahlen und Informationen des Robert-Koch-Instituts sind für Claudia Schonheim, Aids-Beraterin der Kreisverwaltung; Geraldine Dura, profamilia Schwelm; und Maren Dehne, profamilia Witten; gute Gründe, zu Beginn der Sommerferien im Ennepe-Ruhr-Kreis über die Krankheit zu informieren und Aufklärungsarbeit im Kampf gegen Neuinfektionen zu leisten.
„Zwar haben Betroffene heute aufgrund verbesserter Behandlungsmöglichkeiten eine annähernd normale Lebenserwartung. Dies sollte aber niemanden zu Sorglosigkeit verführen. Nach wie vor muss gelten ,Gib Aids keine Chance‘“, nennt Schonheim die Zielsetzung der Aktion. Schonheim, Dura und Dehne haben insbesondere das Gespräch mit jungen Leuten gesucht, ein Quiz angeboten und standen für Fragen zur Verfügung.
Die drei wollen aber auch dafür werben, Aids-Betroffene weniger zu stigmatisieren. Hier knüpfen sie an die Kampagne „Positiv zusammen leben“ an.
Auf Plakaten und Flyern, in Anzeigen und im Internet greifen HIV-Infizierte und Gesunde Seite an Seite und sehr authentisch als Botschafter die Bereiche HIV und Arbeit, HIV und Freizeit und HIV und Familie auf. Ein Unternehmer zeigt sich mit seiner Mitarbeiterin und macht deutlich: „Ich habe HIV und die Solidarität meiner Angestellten.“ Eine junge Frau wurde mit ihrem Idol Sarah Connor abgelichtet und stellt fest: „Ich habe HIV und eine starke Stimme an meiner Seite.“ Und ein Sportler macht deutlich: „Ich habe HIV und das Vertrauen meines Trainingspartners.“
„Quer durch alle Altersgruppen, die Botschafter sind zwischen 29 und 56 Jahren alt, ist die Absicht spürbar, für ein selbstverständliches Miteinander, für ,positiv zusammen leben‘ zu werben“, sagt Schonheim. Obwohl die meisten wüssten, dass eine Virusübertragung bei sozialen Kontakten im Alltag oder im Berufsleben unmöglich ist, seien Berührungsängste nach wie vor weit verbreitet. „Viele HIV-Positive fühlen Ablehnung und Isolation, wenn sie offen mit ihrer Krankheit umgehen. Hier möchten wir zu einer Veränderung beitragen“, macht die Aids-Beraterin deutlich.
Weitere Termine finden in den Nachbarstädten statt. Am Montag, 14. Juli, sind die drei von 11 bis 14 Uhr in Hattingen, und am Dienstag, 15. Juli, von 11 bis 14 Uhr in Herdecke.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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