„Jedem Einzelnen wieder eine Perspektive geben“

Initiator Manfred Freund möchte, das sich Suchtkranke gegenseitig helfen.
  • Initiator Manfred Freund möchte, das sich Suchtkranke gegenseitig helfen.
  • hochgeladen von Thomas Meißner

Noch eine Selbsthilfegruppe? Wird die denn gebraucht? Und überhaupt: Wer will hier wem helfen?

Der 62 Jahre alte Wittener Manfred Freund möchte eine solche neue Gruppe gründen. Im Gespräch mit Witten aktuell erläutert er sein Anliegen.

Witten aktuell: Herr Freund, wie wird die neue Gruppe heißen, und wem soll sie helfen?
Manfred Freund: „Die Selbsthilfegruppe heißt ,Aktiv Suchtfrei‘. Hier sollen sich Menschen treffen können, die es geschafft haben, aus einer Sucht zu entkommen. Dabei ist es egal, welche Art Sucht das war, Alkohol, Drogen, Spielsucht, es macht keinen Unterschied.“

Wie ist Ihnen die Idee zur Gründung gekommen?
„Ich war 43 Jahre bei einer Wittener Bank beschäftigt. In dieser Zeit habe ich miterlebt, wie einige Kunden und auch Kollegen von ihrer gesicherten Existenz in den finanziellen, familiären und auch gesundheitliche Ruin abgeglitten sind. Das ging mir sehr nahe.“

Wie ging es weiter?
„Ich fasste den Entschluss, mich nach meiner beruflichen Tätigkeit zum Drogen- und Suchtberater ausbilden zu lassen. Diese Ausbildung schloss ich 2012 ab. Und nun will ich eine etwas andere Selbsthilfegruppe gründen.“

Mit welchen Schwierigkeiten rechnen Sie dabei?
„Ich bin mir durchaus bewusst, das es schwer ist, Menschen, die in eine Sucht abgeglitten sind, wieder dauerhaft aus diesem Sumpf herauszuholen. Das liegt auch oft an den Betroffenen selbst, denn sie schämen sich ihrer Krankheit. Diese Einstellung verhindert den Genesungsprozess.“

Wie wollen Sie diese Einstellung bei den Teilnehmern ändern?
„Innerhalb der Gruppe sollen sich die einzelnen Mitglieder durch gemeinsame Aktivitäten gegenseitig motivieren, wieder eine konkrete Lebensperspektive aufzubauen, in der Alkohol, Drogen, Medikamente und Ähnliches keine Rolle mehr spielen.“

Unterscheiden sich Ihre Gruppenabende von denen anderer Selbsthilfegruppen?
„Bei uns soll nicht das Suchtmittel als solches in den Mittelpunkt gestellt werden. Vielmehr wird jedes Mitglied angehalten, Ideen zu einer kostengünstigen oder auch kostenlosen Freizeitgestaltung einzubringen. Das können gemeinsame Bowling-Nachmittage werden, wir können zusammen etwas kochen, Drinks ohne Alkohol mixen oder auf andere Weise die Zeit gemeinsam verbringen, indem wir auch frühere Hobbys wieder aufleben lassen.“

Mit welchem Ziel?
„Durch die Teilnahme soll sich bei jedem Einzelnen wieder ein Selbstwertgefühl aufbauen, das letztendlich darin mündet, ein drogenfreies Leben mit regelmäßigen Tagesabläufen und einem unterstützenden sozialen Umfeld zu führen.“

Infos

Die Gruppe „Aktiv Suchtfrei“ trifft sich in der Selbsthilfe-Kontaktstelle Witten, Dortmunder Straße 13.
Erstes Treffen ist am Dienstag, 11. Februar.
Ab dann trifft sich die Gruppe jeden ersten und dritten Dienstag im Monat in der Zeit von 19 bis 21 Uhr.
Anmeldung und Inforation: Ruf 1559 oder 0178/6346115.

Autor:

Thomas Meißner aus Witten

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