Internet - ab wann spricht man von Sucht?

Sozialpädagoge Frank Banasch

Tief liegende Augen, blasse Gesichtsfarbe, zitternde Hände - Internetsucht ist ein großes Problem, das größtenteils die Jugend betrifft; oder etwa doch nicht?

Bewiesen ist tatsächlich dass viel mehr Teenager in den Bann des Computers geraten, als die Erwachsenen. Allerdings steigen die Zahlen der Internetsüchtigen in dieser Altersklasse rapide. Anscheinend fasziniert das Internet, das doch so viele Möglichkeiten bietet, immer mehr Menschen. Sie sitzen stundenlang vor dem Computer und erkennen diese Tatsache nicht als Sucht an. Und dass ist das Gefährliche daran. Die Internetsucht als solche, sieht man von körperlichen Schäden wie Rückenschmerzen und Sehschwächen ab, ist nicht weiter schädlich, die eigentliche Gefahr ist das Zusammenbrechen des sozialen und geschäftlichen Umfeldes. Für Frank Banasch (48) hat das Internet viele Vorzüge, aber auch viele Nachteile. " Menschen, die mit ihrem wirklichen Leben nicht zufrieden sind, versuchen im Internet eine zweite Existenz aufzubauen.", erklärt der Sozialpädagoge. "Das hat in der Realität das soziale Aus zur Folge." Im Vergleich zu anderen Suchten ist die Internetsucht nicht leicht zu überschauen. Viele Jugendliche nehmen nicht wahr dass sie süchtig sind. Zur Gefahr werden besonders Glücksspiele wie Pokern und Rollenspiele wie World of Warcraft. "In solchen Spielen fungiert eine Art Belohnungsverfahren.", sagt Frank Banasch. "Der Spieler stärkt seine Figur, auch Avatar genannt, und wird immer beliebter. Da zu mehreren Spielern gespielt wird, entsteht Gruppenzwang, der Druck auf den Spieler ausübt. Dadurch entsteht eine enge Bindung zum Weiterspielen." Dabei komme es allerdings hauptsächlich nicht auf die Menge an. Solange man in seiner Freizeit online sei gäbe es keinen Grund um sich Sorgen zu machen. Sobald man aber andere Tätigkeiten für einen Internet- Aufenthalt verschiebe, der solle sich lieber helfen lassen.

"Die Internetsucht ist eine Krankheit.", klärt der Sozialpädagoge auf. "Eine vollständige Heilung gibt es nicht. Die Patienten können jederzeit rückfällig werden. Besonders schwierig ist es die Betroffenen anschließend wieder in die Gemeinschaft zu intergrieren. Den Draht zum sozialen Kontakt wiederherzustellen, benötigt viel Zeit und Kraft." Das Fazit: Jeder Mensch kann süchtig nach Internet werden, besonders gefährdet sind Leute mit gesellschaftlichen Problemen.

Autor:

Angela Nestola aus Monheim am Rhein

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