Arzu Payas und Dr. Corinna Gedding
Frauensache im EvK Witten
Fast die Hälfte der ärztlich Berufstätigen in Deutschland sind Frauen. Dennoch gibt es in der Medizin auch heute noch Männerdomänen: In der Urologie liegt der Anteil der Ärztinnen bei gerade einmal 20 Prozent, in der Viszeralchirurgie ist nur jeder dritte Arzt weiblich. Im Evangelischen Krankenhaus Witten sieht das anders aus: In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie sind die Medizinerinnen sogar in der Überzahl.
Dass das eher die Ausnahme ist, kann auch Arzu Payas bestätigen: „Wenn ich erzähle, dass ich Chirurgin bin, reagiert mein Umfeld häufig sehr überrascht“, schmunzelt die Fachärztin für Viszeralchirurgie. Dabei stand für die 39-Jährige der Berufswunsch frühzeitig fest: Schon im Kindergartenalter hatte die gebürtige Wittenerin mit türkischen Wurzeln großes Interesse an Wunden. „Daran hat sich nichts geändert“, lacht Arzu Payas, ist sie heute doch ärztliche Wundexpertin im EvK Witten. Als Oberärztin in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie unter Leitung von Chefarzt Matthias Blase liegt ihr medizinischer Schwerpunkt auf den minimalinvasiven Eingriffen der Abdominalchirurgie, also auf Operationen im gesamten Bauchraum, die über winzige Öffnungen durchgeführt werden und daher besonders schonend für den Patienten sind. Bauchdecken- und Leistenbrüche zum Beispiel, Dick- und Dünndarm-, Magen-, Gallenblasen- oder auch Lebereingriffe.
Genau dieser Einblick in den Körper ist es, der Arzu Payas an ihrem Beruf als Chirurgin fasziniert. Während ihrer Facharztausbildung im EvK Herne bei Prof. Dr. Matthias Kemen hat die Medizinerin zudem viel Erfahrung in der Schilddrüsenchirurgie gesammelt. „Das sind sehr filigrane Eingriffe. Hier müssen feinste Gefäße versorgt werden. Wenn man diese Technik beherrscht, ist man ganz anders im Bauchraum unterwegs“, weiß Arzu Payas, die nicht nur täglich im OP steht, sondern als Notärztin auch regelmäßig 12-Stunden-Dienste leistet. „Ich habe einfach Freude daran, Menschen zu helfen“, sagt Arzu Payas, die sich künftig noch weiter spezialisieren möchte. Die Oberärztin strebt die Zusatz-Weiterbildung für spezielle Viszeralchirurgie an, die ihr noch komplexere Eingriffe erlaubt. Und auch die Promotion steht noch auf ihrer Liste: Ihre Doktorarbeit hat Arzu Payas schon geschrieben. Derzeit wird sie begutachtet.
Ihre Kollegin Dr. Corinna Gedding hat das schon hinter sich – mit Erfolg: Die Oberärztin darf sich seit vergangenem Jahr Dr. med. nennen. Wie Arzu Payas arbeitet die Fachärztin für Urologie ebenfalls in einer Männerdomäne: Denn auch in der Urologie sind Frauen eher die Ausnahme. Dass Urologinnen viel zu selten sind, merkt sie häufig an der Reaktion ihrer Patientinnen: „Die meisten Patientinnen freuen sich sehr über eine behandelnde Ärztin“, berichtet Dr. Gedding und erinnert, dass der Urologe keineswegs ein reiner Männerarzt ist. Im EvK sind ein Drittel der Patienten Frauen. Die Klinik für Urologie unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Wiedemann gehört zum Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Hagen-Witten.
An ihrer Fachrichtung schätzt die 37-Jährige die medizinische Bandbreite, die von Nieren- und Harnleitersteinen über Inkontinenz und chronischem Beckenschmerz bis hin zu onkologischen Erkrankungen reicht. „Wir operieren, behandeln aber auch konservativ. Und wir haben Patienten vom jungen Menschen bis zum Hochbetagten, diese Mischung gefällt mir“, sagt Corinna Gedding und hofft, künftig mehr Frauen für ihr Fachgebiet begeistern zu können.
Autor:Ev. Krankenhausgemeinschaft aus Herne |
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