Franziska hat "sich ´nen Bruch geholt" - Grubenwasser auf Abwegen

Ein Blick nach "unter Tage": Dies ist der Erbstollen Franziska im intakten Bereich. Foto: Norbert Vierhaus/Bezirksregierung Arnsberg
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Die Zeche Vereinigte Hamburg & Franziska entstand 1895 durch die Fusion der Zechen Franziska und Hamburg und wurde bereits 1925 stillgelegt. Die Hinterlassenschaft ist noch heute sichtbar, gut zu betrachten am Mühlenbach und seit Mitte 2015 an einer Baustelle im Bereich Ruhrstraße, Ecke Wetterstraße. Letzteres hat diesen Grund: Franziska hat " sich ´nen Bruch geholt".

Die Erbgerechtigkeit für den Franziska Erbstollen, in dem auch einmal Kohle abgebaut wurde, wurde erstmals 1772 erteilt. Später - und bis heute - hat er die Aufgabe, Grubenwasser aus mehreren Alt-Bergwerken über sein natürliches Gefälle in den Mühlenbach zu leiten. Franziskas Wasser ist orangebraun gefärbt, weil es stark eisenhaltig ist.
Dass der Bergbau eine Ewigkeitsaufgabe in der Region ist, lässt sich hier gut aufzeigen. Irgendwann gibt wohl auch der solideste Stollen nach und dann muss eingegriffen werden. Im Zuge von Kanalarbeiten für die 2015 eröffnete Gastronomie im Bereich Ruhrstraße und Wetterstraße wurde eine massive Beschädigung knapp 100 Meter oberhalb des Zuflusses in den Mühlengraben festgestellt.
Dort ist Deckenmaterial abgestürzt, der Bereich ist nicht reparabel. 2015 wurde die Einmündung der Wetterstraße dichtgemacht und ein Schacht ausgehoben, der sich gut 50 Meter von der sogenannten "Verbruchstelle" befindet. Der ursprüngliche Plan, sich von hier zur Schadensstelle vorzuarbeiten und dort neu auszumauern, musste aufgrund der Gefahrenlage schnell verworfen werden. So wird nun eine Umleitung unter der Erde gebaut, die die rund 80 Liter Wasser, die pro Sekunde aus den alten Gruben fließen, aufnimmt. Die Verbruchstelle wird anschließend verfüllt und abgedichtet. Rund 500.000 Euro wird die Maßnahme kosten.
Im Zuge des Ende des Steinkohlenbergbaus 2018 plant die Ruhrkohle AG, dass Grubenwasser im Revier generell ansteigen zu lassen, weil nicht mehr benötigte Grubenbaue nun kontrolliert geflutet werden können. Diese werden in Witten schon seit mehr als 90 Jahren nicht mehr gebraucht, dennoch bleibt es hier beim Entwässern der Alt-Zechen, wie Norbert Vierhaus, Bergingenieur bei der Bezirksregierung Arnsberg, gegenüber anderen Medien betonte: "Sonst saufen die alten Zechen ab. Wenn die Grubenbaue volllaufen, kann es sein, das an Orten, die wir nicht ersehen können, andere Gefahrenstellen entstehen. Ohne den Erbstollen wüssten wir nicht, wo sich das aufstauen würde.“

Ein Blick nach "unter Tage": Dies ist der Erbstollen Franziska im intakten Bereich. Foto: Norbert Vierhaus/Bezirksregierung Arnsberg
Das sogenannte Mundloch: Hier fließt das Grubenwasser in den Mühlenbach. Foto: Barbara Zabka
Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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