Fachtag: Tabuthema Demenz
Demenz ist noch immer ein Tabuthema und führt oft zur sozialen Isolation Betroffener und deren Angehörige. Der „2. Fachtag für Demenz“ will beide ansprechen und Abhilfe schaffen.
Veranstalter ist das Netzwerk Demenz für die Städte Witten, Wetter, Herdecke, in dem sich verschiedene Organisationen zusammengeschlossen haben.
Ziel der Veranstaltung, die am Mittwoch, 7. November, von 9.30 bis 16.30 Uhr im Rathaus stattfindet, ist Fragen aufzugreifen, die bei der Betreuung und Versorgung dementer Menschen auftreten. Weiterhin können sich Angehörige demenzkranker Menschen darüber informieren, welche Einrichtungen beraten können oder welche Ansprechpartner für die Diagnose und weitere Begleitung zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus wird es Infostände, Fachvorträge, Workshops und eine Gesprächsrunde für Angehörige geben. „Prinzipiell brauchen eigentlich auch die betreuenden Angehörigen demenzkranker Menschen eine Betreuung oder Beratung, was aber viel zu wenig wahrgenommen wird“, sagt Dieter Baumann, der über Jahre seinen an Demenz erkrankten Bruder betreut hat.
Mit rechtlichen Dingen befasst sich Diplom-Juristin Corinna Kaufhold. Themanschwerpunkte werden Grundsätzliches zum Betreuungsrecht, Freiheitsrechte, Betreuuns- und Aufsichtspflicht, Haftung und Einzelfragen sein. „Mein Ziel ist es, für Dinge wie Aspekte der Haftung zu sensibilisieren, aber auch für die Rechte und die Selbstbestimmung demenzkranker Mesnchen“, sagt sie.
Zwei offene Workshops stehen am Nachmittag auf dem Programm. Der eine hat sich unter dem Titel „Das Erinnerungsbuch - ein guter Weg zum Verständnis demenziell erkrankter Menschen“ Biographiearbeit auf die Fahnen geschrieben und wird von Annette Riedel, Betreungsassistentin des Ambulanten Hospizdienstes Witten-Hattingen gehalten. Beim zweiten Workshop „Leben heißt Bewegung, Bewegung heißt Leben“ ist der Name Programm.
Der TuS Bommern bietet dabei Bewegungsangebote für Menschen mit und ohne Demenz an. Diese Angebot ist beim TuS Bommern bereits seit längerem erprobt. Übungsleiterin Dagmar Möllers: „Man merkt schon, dass die Menschen am Ende der Übungseinheit gelöster sind, fröhlicher und lockerer.“
Die Veranstaltung knüpft damit an der ersten Fachtag für Demenz an, der vor drei Jahren ebenfalls im Rathaus stattgefunden hat.
„Eines haben wir diesmal allerdings anders gemacht“, sagt Kerstin Lohmann, Leiterin der Selbsthilfe-Kontaktstelle KISS. „Die Workshops werden dieses Mal nicht parallel, sondern hintereinander stattfinden, damit die Besucher, die möchten, an beiden Workshops teilnehmen können. Um möglichst vielen pflegenden Angehörigen die Teilnahme zu ermöglichen, bieten wir während des gesamten Fachtages eine Betreuung von Menschen mit Demenz an.“
Autor:Walter Demtröder aus Witten |
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