Bauchaortenaneurysma bei Hufeisenniere – Gefäßchirurgen des Marien Hospital Witten führen erfolgreich seltene OP durch

Priv.-Doz. Dr. Langer (r.), Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Witten, und Facharzt Almahdi Ali (l.) haben erfolgreich ein Bauchaortenaneurysma bei einem Patienten mit Hufeisenniere minimal-invasiv operiert. | Foto: St. Elisabeth Gruppe
  • Priv.-Doz. Dr. Langer (r.), Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Witten, und Facharzt Almahdi Ali (l.) haben erfolgreich ein Bauchaortenaneurysma bei einem Patienten mit Hufeisenniere minimal-invasiv operiert.
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Das Hufeisen ist ein bekanntes Symbol für Glück. Sind die Nieren jedoch hufeisenförmig miteinander verschmolzen, kann das zu Schwierigkeiten führen. Normalerweise hat der Mensch zwei Nieren, die getrennt voneinander im hinteren Bauchraum liegen. Bei der Hufeisenniere – einer angeborenen Fehlbildung – sind die beiden Nieren am unteren Ende miteinander verwachsen, sodass sie wie ein Hufeisen aussehen. Tritt bei einem Menschen mit einer Hufeisenniere ein Bauchaortenaneurysma auf, ist die Operation eine Herausforderung, da dieser Fall sehr selten vorkommt und die Verbindung der Nieren die Sicht und den Zugang zum Aneurysma erschwert. Experten der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Witten haben nun ein Bauchaortenaneurysma bei einem Patienten mit Hufeisenniere erfolgreich operiert – und das sogar besonders schonend minimal-invasiv.

Eine Hufeisenniere ist die häufigste angeborene Nierenfehlbildung. Sie kommt bei einem von 400 Kindern vor. Jungen sind doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. In vielen Fällen bringt sie keinerlei Komplikationen mit sich. Da für die meisten Betroffenen ein normales Leben möglich ist, wird die Fehlbildung in der Regel nicht korrigiert. Kommt es bei Betroffenen jedoch zu einem Bauchaortenaneurysma, wird es kompliziert: Bei einem Bauchaortenaneurysma ist die Bauchschlagader (Bauchaorta) erweitert. Ab einer Aussackung von 5 cm Durchmesser bei Frauen und 5,5 cm bei Männern ist eine Operation nötig, denn das Aneurysma droht zu reißen – akute Lebensgefahr für den Patienten.

Doppelte Herausforderung
Dass bei Patienten mit Hufeisenniere ein Bauchaortenaneurysma auftritt, ist sehr selten. Nur bei 0,12 % der Patienten ist dies der Fall. Entsprechend selten wird eine solche Operation durchgeführt. Hinzu kommt, dass die Verbindung der beiden Nieren meist direkt über der betroffenen Bauchschlagader liegt und somit den Zugang zum Aneurysma erschwert. Oft muss die Verbindungsstelle durchtrennt werden, was schwierig ist, da sich Blutgefäße in der Verbindung befinden und oft der Harnleiter entlang der Stelle verläuft.

Seltene Operation im modernen Hybrid-Operationssaal

Dass es auch anders geht, zeigen die Experten im Marien Hospital Witten: Dort wurde nun ein 62-jähriger Patient mit einer Hufeisenniere und einem Bauchaortenaneurysma erfolgreich minimal-invasiv operiert. Die Bauchschlagader des Patienten war bereits um 63 mm ausgesackt. „Sowohl das offene als auch das minimal-invasive Verfahren erfordern bei Patienten mit Hufeisenniere besondere Expertise, da die Verbindung der beiden Nieren eine zusätzliche Herausforderung zu den eh schon sehr kleinteiligen Eingriffen an den Gefäßen ist. In unserer Klinik haben wir langjährige Erfahrung mit Bauchaortenaneurysmen, sodass wir die Behandlungsmethode gut auf diesen sehr seltenen Fall anpassen konnten“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Langer, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Witten.

Die Operation wurde minimal-invasiv im modernen Hybrid-Operationssaal des Krankenhauses durchgeführt. Dort kann eine spezielle Bildgebungsanlage die Blutgefäße des Patienten detailgetreu abbilden, sodass auch schwierige Operationen in kleinen Gefäßen möglich sind. „So bleibt dem Patienten eine offene Operation mit einem mehrere Zentimeter großen Schnitt und einer entsprechend langen Wundheilung erspart“, ergänzt Almahdi Ali, Facharzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Witten.

Offen vs. minimal-invasiv

Beim minimal-invasiven OP-Verfahren sind nur zwei kleine Schnitte in den Leisten erforderlich. Über schmale Drähte wird eine Gefäßprothese (Stent) bis zum Aneurysma vorgeschoben. Durch den Stent kann das Blut weiterhin hindurchfließen und das Bauchaortenaneurysma steht nicht mehr unter Druck. Eine passende Größe der Stentprothese wird vorab individuell ausgemessen. Der Vorteil gegenüber der offenen Operation bei Patienten mit Hufeisenniere ist zudem, dass dank der modernen Durchleuchtungsanlage eine gute Sicht besteht. Außerdem muss die Verbindung der Nieren nicht durchtrennt werden, um an das Aneurysma zu kommen. Rund 80 % der Patienten werden in der Klinik für Gefäßchirurgie schonend minimal-invasiv behandelt – auch ohne, dass eine Hufeisenniere vorliegt.

Sollte die minimal-invasive Methode nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann der Hybrid-OP bei Bedarf kurzfristig umfunktioniert werden. So bleibt dem Patienten eine weitere Narkose erspart. Bei diesem Patienten mit Hufeisenniere war das jedoch nicht nötig.

Autor:

St. Elisabeth Gruppe Katholische Kliniken Rhein-Ruhr aus Herne

Hospitalstraße 19, 44649 Herne
+49 2325 9862660
presse@elisabethgruppe.de
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