Achtung, Glosse
Antifa? Für alle da!
Was hat Witten mit den Geschehnissen in den USA zu tun? Eigentlich nicht viel, und dann doch eine ganze Menge. Der gewaltsame Tod des George Floyd hat in den USA Proteste ausgelöst, denn der Tod eines Afro-Amerikaners durch einen überharten, wahrscheinlich rassistisch motivierten, Polizeieinsatz ist kein Einzelfall.
Vielmehr steht er in einer langen Reihe von Gewalttaten seitens staatlicher Vertreter gegen eine einzelne Bevölkerungsgruppe. Allein die Tatsache, dass Menschen ob ihrer Hautfarbe als eine einzelne Bevölkerungsgruppe wahrgenommen werden, obwohl sie aus einer Vielzahl verschiedener Kulturen stammen, oder bereits seit mehreren Generationen in den USA leben, ist Teil des Problems.
Sowohl Deutschland als auch die USA haben mit Altlasten zu kämpfen. Genozide und Sklaverei sind beiden Nationen nicht gänzlich fremd, und lange ging man in Deutschland davon aus, dass der Prozess der Entnazifizierung abgeschlossen sei. Mittlerweile ist klar, dass man den Rassismus nur oberflächlich getilgt hatte. Gerne wollte man die Altlast entsorgen, hat jedoch ihren Gärprozess nie unterbrochen. So konnte das menschenverachtende Gedankengut in den toten Winkeln der Gesellschaft wieder erstarken.
Auch die USA haben nach dem Ende der Sklaverei vieles versäumt. Die alten Grenzen zwischen Nord- und Südstaaten zeichnen sich noch heute ab. Noch heute ist die Kriegsflagge der Konföderierten Staaten, ein beliebtes Symbol der gewaltbereiten Rechten, Teil der Flagge des Staats Mississippi. Und gerade heute schreitet die Spaltung der Gesellschaft sowohl in den USA als auch in Deutschland weiter voran. Wir brauchen dringend eine Diskussion über Rassismus, Polarisierung und Diversität. Auch oder wahrscheinlich gerade in unserer relativ weißen Redaktion. Guten Tag!
Autor:Florian Peters aus Witten |
3 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.