Zahl der Wohnungslosen in Witten steigt

Rolf Ellmer, Svenja Jeschak und Jürgen Pass (v. l.) kümmern sich um die Belange von Wohnungslosen und Bedürftigen.
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  • hochgeladen von Walter Demtröder

„Die Zahl der Wohnungslosen steigt“, berichtet Rolf Ellmer, Diplom-Sozialarbeiter bei der Wohnungslosenhilfe Witten der Diakonie Mark-Ruhr. Als die Beratungsstelle im Jahr 1990 eingerichtet wurde, wurden gerade mal 90 Hilfesuchende betreut. Im vergangenen Jahr waren es 514.
Von diesen 514 Hilfesuchenden hatten 286 keine gesicherte Unterkunft. Bis zum Ende des Jahres vergangenen Jahres konnte diese Zahl auf 153 reduziert werden.
„Es gab Zeiten, in denen die Wohnungsunternehmen auf uns zugekommen sind“, erinnert sich Diplom-Sozialarbeiter Jürgen Pass. Doch diese Zeiten sind bereits seit mehreren Jahren vorbei. Der zunehmende Abbau von Sozialwohnungen hat dazu geführt, dass die Wohnungssuche länger dauert, sofern überhaupt eine Wohnung gefunden werden kann.
156 Menschen, die sich in 2018 an die Beratungsstelle gewandt hatten, waren ohne jegliche Einkünfte. Auch diese Zahl konnten die Mitarbeiter der Diakonie Mark-Ruhr deutlich auf 24 Personen reduzieren.
Insgesamt konnte das Hilfeverhältnis mit 352 Menschen – fast 70 Prozent der Hilfesuchenden – beendet werden. Laut der Erfahrungen der Vorjahre werden etwa 30 Prozent von ihnen langfristig erneut bei der Wohnungslosenhilfe vorstellig, weil sie ihre Wohnung nicht halten konnten oder aus dem Sozialbezug gefallen sind.
Weitere Zahlen der Jahresbilanz 2018: Der Frauenanteil lag bei 21 Prozent, der Anteil junger Erwachsener bis 27 Jahre bei 39 Prozent, der Anteil ausländischer Mitbürger bei 26,5 Prozent.
Obwohl vielen Menschen geholfen werden konnte, bleibt unterm Strich die Tatsache, dass die Armut weiterhin steigt. Waren es 2014 noch weniger als 400 Hilfesuchende, ging die Zahl nach dem Negativrekord in 2016 mit fast 550 Personen, viele davon Flüchtlinge, ein Jahr später auf 495 zurück und stieg im vergangenen Jahr auf besagte 514 Hilfesuchende an. Rolf Ellmer: „Weniger werden es in diesem Jahr auch nicht sein.“

Info: 
Die Wohnungslosenhilfe Witten der Diakonie Mark ist für Witten, Wetter und Herdecke zuständig. Neben der Hilfe, die Bedürftige bei der Wohnungssuche und einem möglichen Bezug von Sozialleistungen erfahren, können sie an der Röhrchenstraße 10 auch duschen, ihre Wäsche waschen, Kleiderkammer und Internet nutzen sowie für 80 Cent frühstücken und für 1,80 Euro zu Mittag essen. Einzigartig im EN-Kreis ist, dass sich Durchreisende in Witten den Tagessatz von 14,50 Euro, der maximal fünfmal pro Monat ausgezahlt wird, nicht beim Job-Center, sondern ebenfalls bei der Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr abholen können.

Autor:

Walter Demtröder aus Witten

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