Wittener Gymnasien gegen Rassismus
Gemeinsam gegen Rassismus: Bei einer Info-Veranstaltung in der Werkstadt zogen alle drei Wittener Gymnasien an einem Strang.
Die Schülervertretungen der neunten Jahrgangsstufe des Albert-Martmöller-, Schiller- und Ruhr-Gymnasiums haben im Rahmen des Projekts „Schule ohne Rassismus mit Courage“ den Brandanschlag auf die Häuser zweier türkischer Familien am 23. November 1992 im Schleswig-Holsteinischen Mölln thematisiert, bei dem drei Menschen ums Leben kamen. Die Mörder waren zwei Neonazis, die mittlerweile beide wieder auf freiem Fuß sind.
Als Gast war Ibrahim Arslan eingeladen, der den Anschlag im Alter von sieben Jahren überlebt, aber dabei seine Großmutter, seine Schwester und seine Cousine verloren hatte. Er stand den mehr als 300 Schülern im Anschluss an einen Dokumentarfilm Rede und Antwort.
„Viele haben mit sieben Jahren mit Matchbox-Autos oder Barbiepuppen gespielt, ich habe mich mit Rassismus beschäftigt“, erklärte er. Mit seinen öffentlichen Auftritten möchte Ibrahim Arslan junge Menschen wachrütteln und aufklären, „um eure Solidarität zu bekommen, damit so etwas nie wieder passiert“, wie er betonte.
Die Fragen der Schüler drehten sich darum, wie er das Erlebte verarbeitet hatte, ob die Täter je Kontakt zu ihm und seiner Familie aufgenommen hätten, wie er zur Todesstrafe steht oder ob er in seinem Leben weiteren rassistischen Anfeindungen ausgesetzt gewesen sei.
Darauf angesprochen, ob Ibrahim Arslan die Strafe für die Täter – 10 Jahre Haft nach Jugendstrafrecht und 15 Jahre – für gerechtfertig halte, antwortete er: „Wenn Leute aus reinem Hass töten und selbst nach der Haftentlassung nichts bereuen, haben sie die Freiheit nicht verdient.“
Autor:Walter Demtröder aus Witten |
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