Wittener Aktionen zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“

Wie in jedem Jahr bieten die Beteiligten an Ständen und bei Veranstaltungen kreisweit Betroffenen Hilfe an und werben für verstärkte Aufmerksamkeit, wenn es um häusliche Gewalt geht. In Witten findet die Aktion am 27. November von 12 bis 14 Uhr in der Bahnhofstraße statt. | Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis
  • Wie in jedem Jahr bieten die Beteiligten an Ständen und bei Veranstaltungen kreisweit Betroffenen Hilfe an und werben für verstärkte Aufmerksamkeit, wenn es um häusliche Gewalt geht. In Witten findet die Aktion am 27. November von 12 bis 14 Uhr in der Bahnhofstraße statt.
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Am 25. November ist „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“. Auch im EN-Kreis und in Witten finden dazu Aktionen statt. Zum einen wird am 23. November die Internationale Flagge „NEIN zu Gewalt an Frauen!“ gehisst, und am 27. November findet eine Aktion des Runden Tischs in der City statt.

Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Cornelia Prill macht darauf aufmerksam, dass Witten am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ wieder die weltweite Flaggen-Aktion von Terre des Femmes unterstützen wird: Bürgermeisterin Sonja Leidemann und Cornelia Prill werden am Montag, 23. November, um 13 Uhr am Eingang des Stadtparks (gegenüber von Haus Witten, Ruhrstraße) die Internationale Flagge „NEIN zu Gewalt an Frauen!“ hissen.
Die Aktion des „Runden Tisches EN gegen Häusliche Gewalt“ in Witten findet dann am Freitag, 27. November, 12 bis 14 Uhr, mit Informationsstand in der Bahnhofstraße (Einmündung Heilenstraße) mit Vertretern der Stadt und des Runden Tisches statt.

Häusliche Gewalt: Runder Tisch will für klare Sicht sorgen

Der Kreis erklärt dazu in einer Pressemitteilung:
25 Anrufe in Abwesenheit - der Blick auf das Handy wird zum sichtbaren Zeichen für eine Partnerschaft, die weit davon entfernt ist, als harmonisch, glücklich und liebevoll gelten zu können. 25 Anrufe in einer halben Stunde, alle von ihm, alle von demjenigen, der so gut wie keine Möglichkeit zur Kontrolle verstreichen lässt. Alle von dem Partner, der heute Morgen mit der Äußerung „Du stellst dich immer so dämlich an, kannst überhaupt nichts!“ einen Frontalangriff auf das Selbstwertgefühl des anderen gefahren hatte. Wieder mal.
Dies und einiges mehr hat in den letzten Jahren Wunden hinterlassen. Wunden, die für die Betroffene zwar schmerzvoll aber nicht sichtbar sind. Sie aber gleichzeitig immer wieder mit der Frage zurücklassen, ob das alles in Kombination mit zwischenzeitlichen Nettigkeiten nicht irgendwie noch als „normal“ gelten darf oder doch schon als Warnsignal für eine gewaltgefährdete Partnerschaft zu werten ist.

Schwerwiegende und lang anhaltende Gesundheitsbelastungen

„Körperliche Gewalt und ihre Folgen sind unmittelbar spürbar und erkennbar. Dies macht es auch Außenstehenden leichter, zu reagieren und Hilfe anzubieten. Für andere Gewaltformen gilt das nicht“, macht Petra Bedow, Geschäftsführerin des Runden Tisches EN gegen Häusliche Gewalt, deutlich. Für die Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung macht dies einen Alltag mit fortgesetzter psychischer Gewalt noch dramatischer. „Schließlich sind mit Erlebnissen wie totaler Kontrolle, Demütigungen und Beleidigungen sowie finanzieller Abhängigkeit und sozialer Isolation schwerwiegende und lang anhaltende Gesundheitsbelastungen verbunden.“
 

Praktische Hilfe für Betroffene

„Natürlich“, so Bedow „stehen wir vor Ort auch zu persönlichen Gesprächen zur Verfügung und erläutern, wo sich Betroffene praktische Hilfe holen können.“ Diese reiche von Beratungsgesprächen über Hinweise zu Maßnahmen der Täterarbeit sowie zu Rechten von Opfern und Verhaltensempfehlungen bis zur Aufnahme ins Frauenhaus.
Ebenso erschreckend wie die Facetten der Gewalt, zu deren Opfern auch immer die Kinder zählen, sind die Fallzahlen. In Deutschland hat rund ein Viertel aller Frauen schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt in einer Partnerschaft erfahren. Für das zurückliegende Jahr meldet die Kreispolizeibehörde, die für acht Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises zuständig ist, 159 Fälle Häuslicher Gewalt und 102 Wegweisungen der Gewalttätigen aus Wohnungen, in 137 Fällen erfolgte eine Vermittlung der Betroffenen an Beratungsstellen. Für Witten lauten die aktuell vorliegenden Zahlen 132, 67 und 43 sowie 53 Vermittlungen an das Jugendamt.
„Wir dürfen uns also nichts vormachen: Häusliche Gewalt ist für viel zu viele an Ennepe und Ruhr qualvoller Alltag. Und das übrigens völlig unabhängig von der Gesellschaftsschicht“, macht Bedow deutlich.
 
Der „Runde Tisch EN gegen Häusliche Gewalt“ ermutigt alle Betroffenen, sich an Beratungsstellen, an das Frauenhaus oder an die Polizei zu wenden. Zeugen Häuslicher Gewalt sollten Warnsignale in jeglicher Form beachten und Unterstützung anbieten. Ansprechpartner sind beispielsweise das Frauenhaus.EN (02339/6292), die Frauenberatung.EN (02336/4759091, 02302/52596 und 02324/594005), die Polizei (110), die Opferschutzbeauftragten der Polizei (02336/9166 2956 und 0234/909 4059) und der WEISSE RING (02333/609060).
  

„Runder Tisch EN gegen Häusliche Gewalt“

 
Der „Runde Tisch EN gegen Häusliche Gewalt“, der die Aktionen geplant und vorbereitet hat, besteht seit 1999. Er vernetzt viele Institutionen  und Fachleute aus Justiz, Polizei, dem Opferschutz, den Beratungsstellen, dem Frauenhaus, der Frauenberatung, dem Gesundheitswesen und die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und der Kreisverwaltung miteinander, um den gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern im Ennepe-Ruhr-Kreis ein sichereres Leben zu ermöglichen. Schirmherr ist Landrat Olaf Schade.

Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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