WIT-Kennzeichen - Kreis: keine vermeintlichen Sonderrechte
Jetzt wird es richtig spannend: Am Montag, 26. März, steht die Wiedereinführung des WIT-Kennzeichens auf der Tagesordnung im Kreistag.
Damit die alten Kennzeichen wieder vergeben werden können, muss der Kreis dies beantragen. Der aber stellt sich quer. Der Landrat hat eine Vorlage eingebracht, nach der der Kreistag sich gegen die Wiedereinführung entscheiden solle.
„Aus unserer Sicht ist es völlig unverständlich, dass die Kreisverwaltung sich gegen die Wiedereinführung des WIT-Kennzeichens stellt“, sagt Lena Kücük, Pressesprecherin der Stadt Witten. „Es geht hier doch nur um ein weiteres Wunschkennzeichen-Modell.“
Wunschkennzeichen gibt es schon lange. Wer eine besondere Buchstaben- oder Zahlenkombination haben möchte, muss dafür eine Gebühr bezahlen. Das würde auch für das „WIT“-Kennzeichen gelten. Deshalb herrscht allenthalben Verwunderung darüber, dass die Kreisverwaltung sich dagegen sträubt.
Zumal alle anderen dafür sind. Grünes Licht gaben bislang sowohl der Rat der Stadt Witten als auch Bund und Land. Einige Kreise haben bereits den nötigen Antrag gestellt. Und die Wittener selbst wollen auch gerne die Möglichkeit haben, zwischen EN und WIT zu wählen.
Eine Umfrage der Fachhochschule Heilbronn, die das Projekt bundesweit wissenschaftlich begleitet und in über 140 deutschen Städten 30.000 Bürger befragt hat, hatte ein überzeugendes Ergebnis: 73 Prozent sprechen sich für eine Wiedereinführung alter Nummernschilder aus. In Witten waren von den im Oktober 2010 Befragten 83,6 Prozent für die Wiedereinführung von WIT. „Die Wittener Zahlen ergeben bei 213 Befragten natürlich nur ein Stimmungsbild“, betonte Professor Dr. Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn bei der Vorstellung der Ergebnisse. Insgesamt sei die Umfrage mit 30 000 Befragten jedoch repräsentativ.
In NRW wurden in 17 Städten Umfragen durchgeführt. Die Zustimmung für eine Rückkehr alter Kennzeichen lagen auch in vielen anderen Städten über dem Bundesdurchschnitt, beispielsweise in Bocholt bei 81 Prozent. Darunter waren auffällig viele junge Menschen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren, die die alten Kennzeichen selbst nicht erlebt haben, sie aber befürworten würden.
Der Landrat gibt zu, dass weder zusätzlicher Verwaltungsaufwand durch die Wiedereinführung des WIT-Kennzeichens entstünde noch sie finanzielle Auswirkungen hätte. Es ginge um rein kreispolitische Aspekte. Ein wesentliches identitätsstiftendes Markenzeichen für alle Städte im Ennepe-Ruhr-Kreis würde aufgegeben und gegenüber den anderen kreisangehörigen Städten erfolge „eine Abgrenzung seitens der Stadt Witten in Form einer Kommune mit vermeintlichen Sonderrechten. Man fürchte „weitergehende Forderungen nach einer Rückgängigmachung einzelner Maßnahmen früherer Gebietsreformen“.
„Um das noch einmal ganz klarzustellen: Die Stadt Witten hat keinerlei Bestrebungen, aus dem Kreis auszutreten. Wir wollen uns nicht ,scheiden lassen‘“, betont Stadtsprecherin Lena Kücük. „Und wir sehen kein Problem darin, den Bürgern freizustellen, das alte Kennzeichen zu beantragen.“
Die Wittener CDU appellierte in einem offenen Brief an die Kreistagsmitglieder für die Wiedereinführung zu stimmen. „Wir möchten ausdrücklich betonen, dass dieser Wunsch der Stadt Witten in keinem Zusammenhang mit längst gelebten Gebietsreformen steht: Witten bekennt sich zum Ennepe-Ruhr-Kreis!“, so Klaus Noske, Vorsitzender der CDU-Fraktion Witten. Die CDU sei der Ansicht, dass es sich um ein Thema handele, „das niemandem schadet, aber vielen Menschen eine große Freude bereiten würde“.
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Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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