Schlüssel zur Integration - Der Bundestagsabgeordnete Ralf Klapschack (SPD) besuchte Bommerholz
Einen Eindruck vom Leben im ehemaligen Gästehaus in Bommerholz verschaffte sich in der vergangenen Woche der Bundestagsabgeordnete Ralf Kapschack.
Bommern. Auf Einladung des Flüchtlingsbeauftragten des Evangelischen Kirchenkreises, Sigurd Hebenstreit, traf der SPD-Politiker vor Ort Superintendent Ingo Neserke sowie die beiden Ehrenamtlichen Gerhard Damerau (Koordination) und Anne Bahrinipor, die als Dolmetscherin mit vielen iranischen und afghanischen Flüchtlingen zu tun hat. Anlass für das Treffen war ein offener Brief des Flüchtlingsbeauftragten, in dem er die gängige Praxis in Frage stellt, nach der momentan nur Flüchtlinge mit einer als sicher eingestuften Bleibeperspektive (zurzeit sind das neben Syrien die Herkunftsländer Irak, Iran und Eritrea) einen 320-Stunden-Sprachkurs besuchen dürfen.
„Sprachkurse sind ein ganz entscheidender Schlüssel zur Integration“, erinnerte Superintendent Neserke und verwies darauf, dass in das militärisch extrem umkämpfte Land Afghanistan momentan faktisch kein Flüchtling abgeschoben werde. „Wer Integration fordert, muss Sprache ermöglichen.“ „Der Kundus ist Taliban-Gebiet, dort ist gerade Winter und die Menschen leben auf der Straße, ohne Essen, immer vom Tod bedroht“, ergänzte Anne Bahrinipour, die als Dolmetscher tagtäglich mit den Geschichten der Flüchtlinge konfrontiert ist.
Einig waren sich alle Gesprächsteilnehmer, dass die Kopplung des Rechts auf Sprachkurse an irgendeinen Status oder das Bleiberecht viel vermeidbare Bürokratie schaffe. Mit Blick auf die geplante neue Unterkunft an der Brauckstraße ermunterte der SPD-Abgeordnete die Kirche, sich der Menschen dort anzunehmen: „Es wäre großartig und wichtig, dass sich die umliegenden Gemeinden Annen, Rüdinghausen und Stockum beteiligen, wenn es um die Versorgung dieses Flüchtlingsdorfes geht.“ Auf dem Thelen-Gelände sollen nach einer Entscheidung des Rates ab Juni bis zu 720 Menschen untergebracht werden. „So verschaffen wir uns ein wenig Luft, um Wohnungen zu finden, in denen die Menschen dann dauerhaft leben können“, so Kapschack.
Autor:Thomas Meißner aus Witten |
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