Sackträger: Nostalgie siegt über Verstand

Hier steht der Sackträger gut

Der Beschluss der großen Koalition aus SPD und CDU nebst diverser Kleinstparteien im Ausschuss für Stadtenwicklung und Umwelt für eine Umsetzung des Sackträgers zurück zum Kornmarkt ist in mehrfacher Hinsicht fragwürdig.
Zunächst wurde der Beschluss gefasst ohne ein Gesamtkonzept für die Neugestaltung des Kornmarkts zu vereinbaren. Das ist grob fahrlässig und spricht für ein handwerklich schlechtes Vorgehen. Es wird kein Wort darüber verloren, was am Platz in der Heilenstraße bei der Polizei passiert, wo der Sackträger seit Jahren eine gute Heimat gefunden hat. Das ist kurzsichtig.
Zudem verengt man so den Handlungsspielraum der Planer bei der Neugestaltung des Kornmarktes unnötig und verhindert so ohne Not möglicherweise eine zukunftsträchtige Lösung. Die Kosten, die die Umsetzung und die damit erforderliche Neugestaltung am jetzigen Standort verursacht, werden, wurden nicht thematisiert. Bei der Ebbe in der Stadtkasse ist das nicht nachvollziehbar.
Das Ganze wirkt auf mich dilettantisch und mindestens zum jetzigen Zeitpunkt vollkommen überflüssig. In Witten leben nur noch wenige Menschen, die den Sackträger noch vom Standort Kornmarkt (vor 1951) kennen. Insofern ist die für die Beschlussfassung angeführte Begründung, eine Mehrheit der Wittener sei ohnehin für die Umsetzung, eher Wunschdenken als erwiesen.
Die Schwächen des Beschlusses sind unübersichtlich, trotzdem haben nur die Grünen als einzige aus für mich nachvollziehbaren Gründen diesen übereilten Beschluss abgelehnt. Dr Ralf Schulz hat die im Artikel dargestellten Argumente vorgetragen. Sie wurden von der Mehrheit ignoriert. Die Linken haben sich enthalten.

Autor:

Joachim Drell aus Witten

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