Neuer Supermarkt in Herbede

Ich habe die Diskussion um den neuen Supermarkt in Herbede jetzt länger verfolgt. Leider scheint es hautsächlich um Emotionen zu gehen.
Bleiben wir erst mal bei der Stadt, die wegen der hohen Schuldenbelastung das Grundstück auf „Biegen und Brechen“ verkaufen will.
Die Stadt sind wir alle. Sie wird von den Politikern regiert und verwaltet, die eine Mehrheit von uns bei der letzten Kommunalwahl gewählt haben. Letztlich sind diese Politiker und die Stadtverwaltung in der Entscheidungsverantwortung und nicht Bürgervereine.
Auch will sich die Stadt bestimmt nicht bereichern, daß ist auch nach der Kommunalordnung nicht möglich. Es würde ja auch bedeuten, daß sich die Bürger bereichern. Warum die Stadt so hoch verschuldet ist, ist ein anderes Thema und gehört nicht hier her.
Braucht Herbede überhaupt einen Vollsortimenter?
Eigentlich nicht, denn es sind zwei zeitgemäße Supermärkte in Heven und im Hammertal mit guten Parkplätzen in der Nähe. Wer kein Auto hat, hat halt Pech gehabt. Vergessen wir dabei nicht, daß es in Vormholz schon lange keine Einkaufsmöglichkeit mehr gibt, weil der dortige Co oP von den Kunden nicht mehr gewünscht wurde und gleich zu den größeren Anbietern gefahren wurde.
Der heutige Edeka ist nicht ohne einen riesigen Umbau in einen modernen Supermarkt zu verwandeln. Die Flächen der angrenzenden Geschäfte können aus statischen Gründen und durch die Verteilung auf mehrere Eigentümer nicht in eine einheitliche Verkaufsfläche umgewandelt werden.
Außerdem würde sich an der Parksituation nichts ändern. Wenn der Kunde nicht direkt vor dem Geschäft parken kann, fährt er weiter. Wenn dann anderswo das Angebot auch noch deutlich besser ist und freundlicher präsentiert wird, kann man sich die Folgen für den jetzigen Standort ausmalen.
Wenn die Firma Grütter am jetzigen Standort ersatzlos schließt, gibt es keinen Vollsortimenter in Herbede mehr. Über kurz oder lang wird in dem Ladenlokal vielleicht noch ein 1€-Shop zu finden sein, weil ein anderer Unternehmer auch keine besseren Chancen dort hat.
Kommen wir zu den Gutachten. Leider hatte ich keine Gelegenheit, daran teil zunehmen, die Fragen hätten mich schon sehr interessiert. Doch wirklich aussagekräftig sind die Gutachten mit Sicherheit nicht. Der Kunde stimmt mit den Füßen ab und nicht mit Worten.
Es reicht für ein Geschäft nicht aus, wenn nur mit Worten eingekauft wird. Der Umsatz und der Gewinn muß stimmen, daß hat nichts mit Bereicherung zu tun. Das scheint im Moment nicht der Fall zu sein, sonst würde die Firma Grütter nicht schließen.
Wenn es im Herbeder Zentrum keinen Vollsortimenter mehr gibt, werden die Kunden auch die anderen Geschäfte nicht mehr besuchen. Der jetzige Leerstand ist schon sehr hoch und eine gute Anzeige dafür, wie hoch die Überlebenschancen von anderen Unternehmern eingeschätzt werden.
Damit ist Herbede über kurz oder lang tot. Wenn auch mit Tradition.
Was ist in dem Bereich überhaupt traditionell? Der ganze Bereich der nord-östlichen Meesmann-Str. im Bereich um den Platz an der Schmiede ist in den 1970ern bis 1990ern gebaut worden, also recht jung. Von einem gewachsenem Stadtkern wie beispielsweise in Hattingen möchte ich da nicht wirklich reden. Und so richtig alt ist der süd-östliche Teil auch nicht.
Kann die Firma Grütter im Gerberviertel neu bauen, besteht immerhin eine Chance für die anderen Geschäfte. Vielleicht, weil dann auch mehr Leute aus Vormholz wieder in Herbede einkaufen, weil sie dann nicht mehr so weit fahren müssen.

Autor:

Axel Senff aus Witten

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