Digitalisierung und Klimawandel:
Mehr Schaden als Nutzen!! ?? !!

Der Klimawandel und die dringende Notwendigkeit, Treibhausgase zu reduzieren sowie Energie zu sparen, sind in aller Munde. Die Wissenschaft ist sich einig, dass wir sofort handeln müssen, um den Klimawandel zu bremsen. Doch leider gibt es hier eine Diskrepanz zwischen der öffentlichen Diskussion und den tatsächlichen Maßnahmen, die von Politik und Industrie umgesetzt werden. Statt konsequent gegenzusteuern, werden häufig sogar noch zusätzliche Belastungen für die Umwelt geschaffen – oft getarnt unter dem Deckmantel des technologischen Fortschritts.

Ein besonders eindrückliches Beispiel hierfür ist die fortschreitende Digitalisierung. Diese wird uns zwar als unverzichtbarer Teil der Zukunft verkauft, doch dabei wird selten thematisiert, welch gewaltige Mengen an Energie durch die Infrastruktur, die nötig ist, um diese digitalen Prozesse am Laufen zu halten, verschlungen werden. Millionen von Megawattstunden Strom gehen dafür drauf, dass Daten von unzähligen Geräten, Apps und Systemen rund um die Uhr in die Cloud geschickt, verarbeitet und gespeichert werden. Dieser Strom muss irgendwoher kommen, und die Erzeugung ist in den meisten Fällen nach wie vor alles andere als klimaneutral.

Betrachten wir als erstes Beispiel die E-Scooter, die mittlerweile in Hunderttausenden von Städten herumfahren. Sie gelten als praktisches Mittel für die „letzte Meile“, doch wenn man den Ressourcenverbrauch für die Herstellung und den Betrieb dieser Geräte genauer betrachtet, wird das grüne Image schnell entzaubert. Für die Akkus und die Motoren dieser Roller werden Unmengen an seltenen Erden benötigt, deren Abbau enorme ökologische Schäden verursacht. Hinzu kommt, dass die Akkus regelmäßig geladen werden müssen, was weiteren Strom verbraucht, der meist aus nicht nachhaltigen Quellen stammt. Die Vorstellung, dass diese Roller einen nennenswerten Beitrag zur Verkehrswende leisten, verblasst schnell, wenn man den gesamten ökologischen Fußabdruck in Betracht zieht.

Ein zweites Beispiel ist die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen, insbesondere durch die digitale Krankenkassenkarte und Online-Apotheken. Hier wird oft argumentiert, dass der Wegfall von Papier und der digitale Datenaustausch effizienter sei und Ressourcen spare. Doch auch hier täuscht der Schein. Die Serverinfrastrukturen, die für die digitale Verarbeitung der Gesundheitsdaten erforderlich sind, verbrauchen gigantische Mengen an Strom. Ebenso die Lieferketten der Online-Apotheken: Bestellungen müssen verpackt, gelagert und transportiert werden. Jedes einzelne Paket wird über große Distanzen gefahren – häufig mit herkömmlichen Lieferwagen, die zusätzliche fossile Brennstoffe verbrauchen. Selbst wenn diese in naher Zukunft durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden sollten, bleibt das Problem der Stromproduktion. Auch dieser Strom muss irgendwoher kommen, und selbst erneuerbare Energien sind nicht in der Lage, diese Nachfrage kurzfristig im notwendigen Maßstab zu decken.

Darüber hinaus hat diese Entwicklung noch weitere Folgen, die in der aktuellen Diskussion häufig vernachlässigt werden: die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf traditionelle Apotheken. Immer mehr von ihnen müssen schließen, weil sie der Preisdumping-Politik und den Bequemlichkeitsvorteilen der Online-Apotheken nicht standhalten können. Damit gehen nicht nur wichtige Arbeitsplätze verloren, sondern auch die lokale Versorgung und Beratung – gerade in ländlichen Gebieten eine unverzichtbare Stütze des Gesundheitssystems.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass der unkritische Einsatz von Technologie und Digitalisierung keineswegs automatisch zu einer umweltfreundlicheren oder nachhaltigeren Gesellschaft führt. Im Gegenteil, viele dieser Innovationen fügen der Umwelt langfristig mehr Schaden zu, als sie Nutzen bringen. Es bedarf daher einer viel differenzierteren Betrachtung und einer bewussten Steuerung durch Politik und Gesellschaft, damit technologische Fortschritte tatsächlich im Einklang mit den Klimazielen stehen und nicht als bloße Feigenblätter dienen.

Autor:

Jörg Manthey aus Witten

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