Idealismus wird ausgebeutet
Fotowettbewerb: Idealismus wird ausgebeutet
Stadtmarketing und Volksbank haben einen Fotowettbewerb ausgeschrieben, die Bürgermeisterin fungiert als Schirmherrin, der schmissige Titel ist Mein Witten und ich, es gibt sogar eine Website dazu. Man soll ein Bild digital einreichen und eine Erklärung unterschreiben, mit der man die Teilnahmebedingungen anerkennt. Doch HALT! -- Teilnahmebedingungen? Die haben es in sich, denn die Veranstalter lassen sich für alle eingesandten Bilder nicht nur umfängliche Nutzungs- und Veröffentlichungsrechte einräumen, und zwar für immer und ohne jede Bezahlung! Die Bürger sollen hier offenbar schamlos ausgebeutet werden. Ein Skandal? Bestimmt! Aber es kommt noch schlimmer: die Einsender sollen auch noch für alle Ansprüche Dritter unbeschränkt haften. Nochmal: kein Geld, aber volle Haftung! In der ersten Kategorie namens "Menschen" ist wohl kaum damit zu rechnen, daß für die von Amateuren eingereichten Bilder in nennenswertem Umfang schriftliche Einverständniserklärungen der abgebildeten Personen vorliegen werden. Klagen sind also absehbar, deren erhebliche Kosten sollen auf die Teilnehmer abgewälzt werden.
Das Urheberrecht verspricht jedem Urheber eine "angemessene Vergütung" für die Nutzung seiner Werke, die Veranstalter möchten das anscheinend gern aushebeln, in der Erwartung, daß keiner der Teilnehmer seine Ansprüche vor Gericht durchsetzen will. Der Begriff unfair erscheint in diesem Zusammenhang fast schmeichelhaft! Man sollte sich fragen, ob man wirklich an solch einem Wettbewerb teilnehmen will oder auch bereits eingeschickte Bilder bis zum Einsendeschluß schriftlich zurückzieht.
Autor:Markus Link aus Witten |
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