Mit Nazis reden?
"Halt die Fresse!"

Die Wittener Stolpersteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus.  | Foto: Collage von Florian Peters
  • Die Wittener Stolpersteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus.
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Eine Glosse soll etwas aus dem Leben erzählen, aktuell sein und am besten auch ein bisschen lustig. Leider gab es in dieser Woche kaum Anlass zur Freude.

Das menschenverachtende Attentat in Halle wirft seinen Schatten, und es bleiben die Fragen nach dem Warum. Warum wurde die offensichtliche Gefahr von Rechts so lange ignoriert oder billigend in Kauf genommen? Warum müssen erst Menschen sterben, damit gehandelt wird? Warum schützen die sogenannten Sozialen Netzwerke menschenfeindliches Gedankengut unter dem Deckmantel von fadenscheinigen "Gemeinschaftsstandards"? Warum kann man diese Konzerne nicht dazu bringen, deutsches Recht umzusetzen?

Es muss eine Möglichkeit geben zu handeln, selber aktiv zu werden und sich zu Wehr zu setzen. Ich rede nicht von Gewalt, sondern von dem klaren und deutlichen Aufzeigen von Grenzen. Genau das ist in der letzten Woche im Westfalenstadion passiert: Ein offensichtlich asozialer Nationalist meinte, die dortige Schweigeminute durch das Singen der Nationhymne stören zu müssen und wurde promt mit einem herzhaften "Halt die Fresse!" bedacht. Und dann gab es in dem kleinen Moment zwischen Trauer, Entsetzen und Wut eben doch etwas zu lachen, selbst die Nationalspieler auf dem Feld konnten sich ein Schmunzeln ob der Deutlichkeit der Ansage nicht verkneifen.

In einer Zeit, in der Rechtsradikale in Talkshows und Morgenmagazine eingeladen werden und bemüht sind, sich einen bürgerlichen Anstrich zu verpassen, ist "Halt die Fresse!" wahrscheinlich die beste Reaktion. Die "neue" Rechte , die qua ihrer Altersstruktur so neu nicht sein kann, besteht aus Verschwörungstheoretikern, die jeden Bezug zur Realität verloren haben. Würden Sie mit einem Halbnackten im Park diskutieren, der sich für Napoleon hält? Ich glaube nicht.

Autor:

Florian Peters aus Witten

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