Ehrenamt wichtige Stütze im Katastrophenschutz

Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange leitet den Lehrstuhl, der die Untersuchung durchgeführt hat.
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Die Universität Witten/Herdecke untersucht das ehrenamtliche Engagement im Zivil- und Katastrophenschutz. Ergebnis: Das Ehrenamt bildet eine wichtige Stütze bei der Bewältigung von Schadenslagen und Katastrophen.
Innerhalb des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „Prioritätenbildung bei Rettungsmaßnahmen“, welches die Steuerung, Normenbildung und Defizite im deutschen Bevölkerungs- und Katastrophenschutzsystem untersucht, hat der Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Sicherheitsforschung und Sicherheitsmanagement unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange (Foto) das Meinungsforschungsinstitut Forsa mit einer Umfrage zum ehrenamtlichen Engagement beauftragt. Ziel der Untersuchung war es, Aufschluss darüber zu erhalten, in welchen Bereichen die Befragten ehrenamtlich tätig sind, welche Motivation sie haben, sich in dem jeweiligen Bereich zu engagieren, und über welchen Bekanntheitsgrad die Organisationen des Zivil- und Katastrophenschutzes verfügen.
Des Weiteren sollten Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welche Anreize es für ein ehrenamtliches Engagement geben könnte und wie hoch die Bereitschaft der Bevölkerung ist, selbst im Zivil- und Katastrophenschutz tätig zu werden.
Die Erhebung umfasst eine Grundgesamtheit von 1.001 Befragten. Davon haben 56 Prozent angegeben, dass sie sich engagieren. Ein Viertel der Befragten bringt sich im Bereich Sport und Soziales ein, Sport: 13 Prozent, Soziales: 12 Prozent, während im Bereich Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz nur vier Prozent aktiv sind, Mehrfachnennungen waren möglich.
Gerade aufgrund aktueller Herausforderungen im deutschen Katastrophenschutzsystem, wie zum Beispiel dem demographischen Wandel oder der Abschaffung des Wehr- und Zivildienstes, besteht die Notwendigkeit, die Ansichten und Einstellungen der Bundesbürger hinsichtlich ihres gesellschaftlichen Engagements näher zu untersuchen und so die Daten zu beschaffen, die für eine adäquate Maßnahmenplanung nötig sind, denn: „Ohne ehrenamtliches Engagement wäre ein funktionierender Katastrophenschutz in Deutschland nicht möglich. Das Ehrenamt bildet die Basis“, so Prof. Hans-Jürgen Lange.
Die Studie beschäftigt sich neben der bloßen Erhebung des aktuellen Ist-Zustandes insbesondere auch mit den Beweggründen der Bürger für ein Engagement oder Nicht-Engagement.
So zeigt die Erhebung beispielsweise, dass nach Einschätzung der Befragten mehr Bürger durch vermehrte nicht-materielle Anreize, zum Beispiel Fortbildungen, für ein Engagement begeistert werden könnten, als durch materielle Anreize, zum Beispiel Führerscheine. Nur elf Prozent der sich nicht engagierenden Befragten sehen gar keine Anreize, um sich ehrenamtlich zu betätigen. Die meisten Menschen engagieren sich ehrenamtlich, „weil es Spaß macht“, 82 Prozent, oder „um an einer sinnvollen Sache mitzuarbeiten“, 80 Prozent. Aufgrund von „materiellen Anreizen“ sind nur drei Prozent ehrenamtlich aktiv.
Die Ergebnisse lassen hoffen, dass eine Weiterentwicklung der Ausgestaltung des Ehrenamtes in Zukunft den vermehrten Zuspruch der Bürger erhalten könnte und somit die Anzahl der ausgeübten Ehrenämter wieder ansteigt. „Um den Schutz der Bürger bei schweren Schadenslagen auch zukünftig gewährleisten zu können, müssen sich die Feuerwehren und Hilfsorganisationen den Herausforderungen stellen und die Formate für ehrenamtliches Engagement anpassen“, so Lange.
Das Forschungsprojekt beschäftigt sich neben den Formaten des Ehrenamtes im Katastrophenschutz mit verschiedenen Szenarien wie beispielsweise Stromausfall, Pandemie oder Terroranschlägen und den Auswirkungen auf die Sicherheit sowie die Koordinationsfähigkeit zwischen Bund und Länder bei schweren Schadenslagen.
Projektpartner sind das Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes, das Innenministerium Sachsen-Anhalt, die Behörde für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg sowie die Branddirektion Frankfurt am Main. Wissenschaftlicher Projektpartner ist der Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Staatslehre und Verfassungsgeschichte, Prof. Dr. Christoph Gusy, der Universität Bielefeld.
Das Sicherheitsforschungsprogramm der Bundesregierung leistet einen wichtigen Beitrag, Schwachstellen innerhalb der Gefahrenabwehr aufzuzeigen und Lösungsmodelle zu erarbeiten.

Autor:

Lokalkompass Witten aus Witten

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