Caritas: Betreuungsvereine stehen vor dem Kollaps

Wer krank ist und sich nicht mehr um seine eigenen Angelegenheiten kümmern kann, bekommt einen rechtlichen Betreuer an die Seite. Heike Terhorst (v. l.), Eva Nixdorf-Markowski, Helen Hornung stellen den neuen Ehrenamtsratgeber vor. Zurzeit der einzige Grund zur Freude für die Caritas-Mitarbeiterinnen. | Foto: Caritas
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  • Wer krank ist und sich nicht mehr um seine eigenen Angelegenheiten kümmern kann, bekommt einen rechtlichen Betreuer an die Seite. Heike Terhorst (v. l.), Eva Nixdorf-Markowski, Helen Hornung stellen den neuen Ehrenamtsratgeber vor. Zurzeit der einzige Grund zur Freude für die Caritas-Mitarbeiterinnen.
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Wer so krank ist, dass er sich nicht mehr um seine eigenen Angelegenheiten kümmern kann, bekommt einen rechtlichen Betreuer an die Seite – die meisten davon Ehrenamtliche.

Unterstützt und beraten werden diese von anerkannten Betreuungsvereinen mit gesetzlichen Betreuern. „Doch dieses vom Gesetzgeber gewollte System der Betreuungsvereine steht vor dem Kollaps“, warnt Hartmut Claes vom Caritasverband Witten.
Drei Betreuungsvereine im Ennepe-Ruhr-Kreis haben bereits aufgegeben und sich aufgelöst. „Doch auch wir, als der letzte verbliebene Betreuungsverein haben wegen fehlender politischer Unterstützung arg zu kämpfen“, sagt Hartmut Claes.
Die Empörung bei den Betroffenen ist groß, vor allem auch anlässlich jüngster Berichte über komfortable Gehaltserhöhungen für NRW-Minister.

Die Empörung bei den Betroffenen ist groß

In einem Brief an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verweist Claes auf eine „erhebliche Schieflage“ in der Finanzierung: „Seit elf Jahren werden unsere gesetzlichen Betreuer ohne jede Anpassungen mit dem gleichen Stundensatz vergütet.“ In den elf Jahren seien die Preise jedoch um 15,7 Prozent und die Personalkosten gar um 25 Prozent angestiegen.
„Das Kaminkehren wird inzwischen besser vergütet als die Versorgung kranker Menschen“, ärgert sich ­Claes. Landesweit werden deshalb die Betreuungsvereine ihre Mitarbeiterzahl reduzieren müssen, schrieb Claes an die Ministerpräsidentin. „Eine Antwort zur Zukunft der NRW-Betreuungsvereine bekam Claes erst nach der zweiten „Mahnung“.
„Diese Antwort war überaus beschämend“, so Claes. Ihm wurde signalisiert, dass der Bund zuständig sei. Von Bundespolitikern hört er immer wieder, dass die Initiative von den Ländern ausgehen müsse. Das Hinhalten und die Gleichgültigkeit der Berufspolitiker, die sich für nicht zuständig erklären, lässt Claes nicht gelten. Zwar sei der Bund als Gesetzgeber verantwortlich. Doch verweise dieser darauf, dass eine Anpassung an die allgemeinen Kosten nur mit Zustimmung der Länder durchgeführt werden könne und dort das Problem liege. „Unsere Betreuungsvereine benötigen dringend Ihre Unterstützung“, appelliert Claes an die Politik. „Egal ob Bund oder Land, Hauptsache, es passiert nach elf Jahren endlich was.“
Hartmut Claes wünscht sich, dass Nordrhein-Westfalen die Initiative ergreift und mit den übrigen Landes­regierungen einen Fahrplan für eine Vergütungserhöhung zu Gunsten der gesetzlichen Betreuung entwirft. „Geld ist genug da. Schließlich haben sich die NRW-Minister kürzlich ein dickes Gehaltsplus genehmigt“, so Claes.

Wer krank ist und sich nicht mehr um seine eigenen Angelegenheiten kümmern kann, bekommt einen rechtlichen Betreuer an die Seite. Heike Terhorst (v. l.), Eva Nixdorf-Markowski, Helen Hornung stellen den neuen Ehrenamtsratgeber vor. Zurzeit der einzige Grund zur Freude für die Caritas-Mitarbeiterinnen. | Foto: Caritas
„Egal ob Bund oder Land, Hauptsache, 
es passiert nach elf Jahren ­endlich was“, meint Hartmut Claes, Geschäftsführer des Caritasverbands Witten mit dem dringenden Appell, die Betreuungsvereine zu unterstützen. | Foto: Wa-Archiv
Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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