Wie geht es Meister Lampe?
Derzeit leben in Deutschland im Schnitt zehn Feldhasen pro Quadratkilometer. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler und Jäger, die für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (Wild) zweimal jährlich die Bestände ermitteln.
Die Intensivierung der Landwirtschaft sowie die anwachsende Fläche an Mais und anderen Energiepflanzen könnten zu einem Gefährdungspotenzial für Feldhasen und andere Niederwildarten wie das Rebhuhn werden. Viele Wittener Kinder haben wahrscheinlich noch nie einen Hasen gesehen und kennen nur Kaninchen.
Wildbiologe und Hasenexperte Dr. Daniel Hoffmann, der im Präsidium des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) das „Wild“-Projekt betreut, ließ sich einige Fragen stellen rund ums Thema „Wie geht es Meister Lampe?“
DJV: Wie viele Hasen gibt es in Deutschland?
Dr. Daniel Hoffmann: Über die gesamte Bundesrepublik gesehen, gibt es vorsichtigen Hochrechnungen zufolge etwa 3,5 Millionen Hasen. Die Hasendichte schwankt jedoch regional sehr stark. So bevorzugt Meister Lampe die fruchtbaren Ackerbau- und Gründlandregionen im nordwestdeutschen Tiefland, wo bis zu 100 Hasen pro Quadratkilometer gezählt werden können. Im Durchschnitt hoppeln in diesem Jahr deutschlandweit etwa 10 Hasen pro Quadratkilometer. Dies entspricht einem Wert, wie er zu Beginn der Erfassung des Wild-Projektes, Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands, der Jäger im Jahr 2002 ermittelt wurde. Nach besonders guten Hasenjahren, insbesondere durch warme und trockene Frühjahre, von 2007 bis 2009 ist die Population zwar rückläufig, liegt aber immer noch im Bereich natürlicher Schwankung.
Ist der Hase deshalb vom Aussterben bedroht?
Nein, der Feldhase ist in Deutschland bei weitem nicht vom Aussterben bedroht! Auf der Roten Liste ist er in Kategorie 3, gefährdet, eingestuft. In dem bundesweit angelegten Wild-Monitoring zählen Jäger zweimal pro Jahr den Hasenbestand. So verschaffen sie sich kontinuierlich einen Überblick über Bestandsschwankungen und können sehr schnell reagieren, in dem sie die Bejagung anpassen. Die Zahlen der Jäger werden gemeinsam mit Wissenschaftlern erhoben und ausgewertet.
Wie wird die Bejagung angepasst?
Während man in den 1980er Jahren noch mehr als 30 Prozent des Jahresnachwuchses jagdlich nutzen konnte, liegt die Rate heute bei nur etwa fünf Prozent. In manchen Bundesländern verzichten die Jäger freiwillig auf einem sehr großen Teil der Fläche auf die Bejagung des Hasen - gezählt wird dennoch. So wissen die Waidmänner auch, wie viele Hasen jährlich als Verkehrsopfer auf der Straße enden.
Was tun Jäger für den Hasen?
Der Hase bevorzugt das vielfältige und kleinparzellierte Offenland. Dieser Typ Lebensraum geht immer mehr verloren. Jäger bemühen sich, die Bedingungen unserer Kulturlandschaft für den Hasen zu verbessern. Mit der Aussaat von nahrhaften Kräutermischungen auf hasenfreundlichen Blühstreifen oder mit dem Anlegen von Flächen, die Deckung und Ruhe gewähren, helfen Jäger nicht nur Meister Lampe, sondern auch vielen anderen Arten. Unterstützend reduzieren sie Beutegreifer wie den Fuchs.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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