Schleudertag im Bethaus: „Wo haben Bienen denn ihre Nase?“
Drei Bienenvölker leben hinter dem Bethaus im Muttental. Vielleicht sind es jetzt bald vier. In den frühen Morgenstunden des traditonellen Schleudertages machte sich ein Bienenschwarm mitsamt seiner Königin auf die Reise.
Text und Fotos von Barbara Zabka
Die Bienen versammelten sich in Traubenform in einem nahen Baum. Bienenvater und Imker Siggi (63) wurde gleich aktiv, um die kleinen gelbschwarzen Tierchen vor weiteren „Schwärmereien“ zu schützen. Er schüttelte die Bienen kurz entschlossen in einen großen Umzugskarton.
Rund 15 000 Bienen zogen bereitwillig um. Bald werden sie ihren eigenen Bienenstock am Bethaus haben. „Ich hatte Glück. Und wir alle am Bethaus künftig einen Bienenschwarm mehr“, freute sich der Fachmann.
Während die ausgebüxten Bienen ganz entspannt in und um den Karton herum summten, bereitete der engagierte Bienenvater den Schleudertag vor. Wie kommt eigentlich der Honig von der Wabe ins Glas? Dieses und noch viel mehr konnten die Besucher erfahren. Und natürlich auch eine kleine Kostprobe der süßen Köstlichkeit schlecken, eine frisch geschleuderte Spezialität.
Imker Siggi krempelte zwar die Hemdsärmel hoch, kam aber trotzdem ganz schön ins Schwitzen. Denn seine Bethaus-Bienen waren im Frühjahr ganz besonders fleißig. Denn die drei Völker hatten insgesamt tatsächlich 70 Kilo Honig gesammelt. „Das ist ein toller Ertrag“, freut sich Siggi. „Normalerweise schafft ein Volk nur 20 Kilo jährlich. Eigentlich haben meine drei Völker schon nach der Frühjahrstracht ihr Jahressoll erfüllt.“
„Im Muttental haben wir sehr viel unberührte Natur“
Imker Siggi hat dafür auch eine Erklärung parat. „Im Muttental haben wir sehr viel unberührte Natur“, erklärt er. „Und das ist ein tolles Paradies für die kleinen Nektarsammler.“ Unentwegt schwärmen sie aus. Der frische Frühlings-Honig ist übrigens besonders köstlich. Dafür sorgen Obstblüten, Weißdorn, Löwenzahn und wilde Kräuter. Der süße Brotaufstrich hat auch einen besonderen Namen. Mit eigenem Etikett: Muttentaler Bethaus-Honig.
Staunend stehen die Gäste um die Honigschleuder. Die wird allerdings manuell bedient. Es gibt keinen Elektromotor. Nur pure Muskelkraft. Geduldig beantwortet Imker Siggi alle Fragen. Beispielsweise warum nie im Freien geschleudert wird. „Die Bienen riechen den Honig kilometerweit“, erzählt Siggi. „Dann hätten wir keine Ruhe mehr.“
Der siebenjährige Tim hat eine ganz schlaue Frage dazu: „Wo haben die Bienen denn ihre Nase?“ Ein Schmunzeln erhellt die Gesichter der Gäste. Da muss selbst der Experte passen. Am Ende des Tages stehen 140 Gläaser mit frischem Honig auf dem Tisch. Trotz tatkräftiger Hilfe weiß er, was er geleistet hat.
Autor:Lokalkompass Witten aus Witten |
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