Zurück zur Natur
Ruhrrenaturierung zwischen Wetter und Witten geht weiter

Renaturierung der Ruhr zwischen Wetter und Witten | Foto: Nicole Martin
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Mit einer umfangreichen Renaturierungsmaßnahme auf einer Länge von 3,7 Kilometern entfesselt die Bezirksregierung Arnsberg die Ruhr im Abschnitt zwischen Wetter und Witten.

Künstlich geschaffene Uferbegrenzungen aus der Vergangenheit werden zurückgebaut, der Fluss wird an seine alten Auen angebunden. Die Ruhr kann sich dann natürlich verlagern und innerhalb der Aue ihre eigenen Wege suchen. Es entstehen kleine Kiesbänke und Inseln, die Lebensräume für Insekten, Vögel und Pflanzen sind. Unter Wasser entwickelt sich ein reich strukturiertes Flussbett, in dem sich der typische Fischbestand der Ruhr entwickeln kann.

Projektbeginn 2018

Die Umsetzung des Projektes begann bereits 2018 mit dem ersten Bauabschnitt von der Mündung des Stollenbaches in Wetter-Wengern bis zum Campingplatz Steger in Witten-Bommern linksseitig der Ruhr. In 2020 erfolgten die Bauarbeiten zum zweiten Bauabschnitt auf den Entwicklungsflächen in Gedern am rechten Ruhrufer in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Witten. In 2021 verzögerte sich der Baubeginn des vorerst letzten Bauabschnitts im Bereich der Nachtigallfläche aufgrund von Kampfmittelfunden. Die Baukosten für diesen rund 1,2 Kilometer langen Abschnitt betragen 200.000 Euro und werden aus dem Landesprogramm „Lebendige Gewässer“ finanziert. Nach einigen Vorarbeiten und Kampfmittelräumungen beginnt die eigentliche Baumaßnahme nun vorbehaltlich der Witterungsbedingungen in dieser Woche.
Zu den Arbeiten gehört auch hier die Entfesselung der Ruhr, indem die Böschungsbefestigungen des in Fließrichtung rechten Ufers entfernt werden. Gleichzeitig wird der Fluss aufgeweitet und neue Gewässerstrukturen geschaffen. In der Aue entstehen Bereiche, die schnell vom Fluss überflutet werden können. Der dabei anfallende Bodenaushub, rund 15.000 Quadratmeter, verbleibt im Gebiet und wird am Talrand zu einer Bodenmiete aufgeschüttet. Genutzt wird diese Anfüllung zum einen als Aussichtshügel für die Beobachtung der Natur und zum anderen als Fluchthügel für Rinder, die sich bei Hochwasser der Ruhr auf diese höher gelegenen Flächen zurückziehen, also „flüchten“ können. Vorgesehen ist zukünftig eine Beweidung mit Robustrindern.
Mit diesem Projekt, wird die europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) im Regierungsbezirk umgesetzt. Gleichzeitig wird an erfolgreiche Maßnahmen im Oberlauf der Ruhr angeschlossen. So hat die Renaturierung der Ruhr etwa im Stadtgebiet Arnsberg zu einer deutlichen Verbesserung der ökologischen Situation und zu einer Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität auch für die Menschen geführt.

Doppelt so viele Eisvögel

Die bereits hergestellten ersten beiden Bauabschnitte an der Ruhr in Witten und Wetter haben die Erwartungen weit übertroffen. So hat sich die Population der Eisvögel mehr als verdoppelt und im Frühjahr 2021 konnten an einer Steilwand des rechtsseitigen Ufers mehr als 80 Uferschwalben beim Bau ihre Bruthöhlen (etwa 140 Röhren) beobachtet werden.
Während der Bauarbeiten in diesem Jahr kommt es im Bereich der Baustellenzufahrt zeitweilig zur Unterbrechung des Radweges entlang der B 226. Die Querung der Zufahrt kann jedoch zu Fuß erfolgen.
Zu diesem Renaturierungsprojekt der Ruhr hat die Bezirksregierung Arnsberg auch eine kleine Infobroschüre herausgegeben, die auf der Internetseite der Bezirksregierung heruntergeladen werden kann: https://www.bra.nrw.de/-950.

Autor:

Nicole Martin aus Witten

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