Die Kinder vom Mini-Hof: Ritsch, ratsch - schon sind die Hülsen offen

Jordan (l.) freut sich darauf, dass sie schwarze Johannisbeeren ernten darf, während Mattis auf den Blumenkohl aufpasst, der noch schwerlich als solcher zu erkennen ist.
  • Jordan (l.) freut sich darauf, dass sie schwarze Johannisbeeren ernten darf, während Mattis auf den Blumenkohl aufpasst, der noch schwerlich als solcher zu erkennen ist.
  • hochgeladen von Christian Lukas

Wenn Jolina, Jordan, Lene, Erika und Elina Erbsen aus ihren Hülsen befreien, dann sollten Deutschlands dauerquatschenden Fernsehköche, die seit Jahren die hiesigen TV-Sender unterwandern, an der stillen Perfektion ein Beispiel nehmen.

Ritsch, ratsch: Schon sind die Hülsen offen und die Erbsen fallen in den dafür vorgesehenen Topf. Tja, das ist Professionalität. Und die Mädchen gehen alle noch in den Kindergarten. Und zwar in Rüdinghausen. Aber gelernt ist nun einmal gelernt.
Noch koch kurz vor den Ferien wurde in Rüdinghausen geerntet, was sich im Juli bereits ernten lässt. Der evangelische Kindergarten an der Brunebecker Straße ist ein regelrechter Mini-Hof. „Wir haben Beete, in denen alles wächst, was sich in einem Garten oder auf dem Feld anpflanzen lässt“, erzählt Petra Gärtner-Kritzler.
Die Erzieherin ist so etwas wie die Mutter der Idee, den Kindergarten in ein regelrechtes Obst- und Gemüseparadies zu verwandeln. Dabei fing alles ganz harmlos vor zehn Jahren mit einem Blumentopf mit Salbei an, den sie von einem Kind geschenkt bekam. Dann kamen Kohlrabi, Brokkoli, Tomaten, Blumenkohl Porree; Zucchinis finden ebenso ihren Platz an der Brunebecker Straße wie Zwiebeln und Petersilie. Himbeeren, Erdbeeren und Schwarze Johannisbeeren werden gerne auch zu Marmeladen verarbeitet. Natürlich wäre es kaum möglich, solch einer Vielfalt an Pflanzen ein Zuhause im Melmausland zu geben, hätte der evangelische Kindergarten nicht ein erstaunliches Außengelände, das eben jenen Platz bietet, den andere Kindergärten so nicht bieten können.

Bedingungen sind ideal

Da gibt es nicht nur große Wiesenflächen zum Spielen. Rund ums Gebäude finden sich etwa schattige Plätzchen für Obst- und Gemüsesorten, die es nicht gerne allzu sonnig haben; ob Sonne oder Schatten, die Bedingungen sind im Stadtteil ideal und natürlich ist das Gelände ein absoluter Glücksfall, weiß auch Petra Gärtner-Kritzler. „Es ist für die Kinder doch ein tolles Gefühl“, schwärmt sie, „zu sehen, wie das, was man gepflanzt hat, auch wirklich gedeiht.“ Während die ganz Kleinen meist „nur“ Samen in den Boden drücken, übernehmen die größeren Kinder schon anspruchsvollere Arbeiten. Die Pflege bestimmter Pflanzen etwa. Dabei spielt es keine Rolle, ob es Jungen oder Mädchen sind, wie Petra Gärtner-Kritzler betont.
Mit 40 Kindern, 30 im Alter zwischen drei und sechs Jahren, zehn im Alter zwischen einem und drei Jahren, ist der aus drei Gruppen bestehende Kindergarten natürlich in der fast schon luxuriösen Lage, alle Kinder auch wirklich ins Gartenleben einbinden zu können. Und daran haben die Kinder Spaß.
Was die Erzieherin ihrerseits fasziniert, ist die Robustheit der Pflanzen. „Als wir damals anfingen, unseren Kindergarten in ein kleines Pflanzen- und Obstparadies zu verwandeln, habe ich nicht daran geglaubt, dass wir Möhren, Tomaten, Bohnenkraut, Kapuzinerkresse, dass all diese unterschiedlichen Pflanzen hier wirklich gedeihen würden.“ Warum? „Na ja, es ist ein Kindergarten und da landet auch mal eine Schaufel Sand im Beet.
Oder es wird gematscht.“ Doch für manche Pflanzen scheint die Sanddusche erst recht einen Anreiz zum Wachsen darzustellen. Zur Freude des Nachwuchses, der sich in Rüdinghausen ganz der Gärtnerei hingeben darf.

Autor:

Christian Lukas aus Witten

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