Bachflohkrebse im Hemkebach – Gewässerschau zeigt gesunden Wasserlauf

Sandra Becker von der Unteren Wasserbehörde im Umweltamt leitete die Gewässerschau und erklärte interessierten Bürgern die Abschnitte des Bachlaufs.
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  • Sandra Becker von der Unteren Wasserbehörde im Umweltamt leitete die Gewässerschau und erklärte interessierten Bürgern die Abschnitte des Bachlaufs.
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Seit 1993 rufen die Vereinten Nationen jährlich am 22. März den Weltwassertag aus. Der Aktionstag soll auf die Bedeutung des Wassers hinweisen. In diesem Jahr lautete das Motto „Wasser und Arbeitsplätze“. Aus diesem Grund fand nun eine Gewässerschau statt, an der naturgemäß viele „Wasserbeschäftigte“ teilnehmen.

Ort des Geschehens ist der Hemkebach. Er verläuft großenteils direkt auf der Stadtgrenze von Witten und Bochum, beziehungsweise der Ortsteile Kaltehardt und Papenholz. Er entsteht durch den Zusammenfluss zweier Quellbäche an der Urbanusstraße, nordwestlich des Sportplatzes Kaltehardt.
Der zweiadrige Quellbereich des Hemkebachs ist fast unzugänglich: Eine steile und zugewachsene Böschung führt an der Urbanusstraße neben dem Sportplatz des TuS Kaltehardt hinab zum Bachbett. Ihr Ziel, entlang des Betts bis zur Quelle zu laufen, müssen die Beschäftigen der Stadt Bochum schon nach 50 Metern aufgegeben. Der Bachlauf ist zu sehr zugewachsen und Bäume liegen quer. „Für die Bewohner des Bachs wie etwa die Bachflohkrebse ist das Holz und Laub im Wasser sehr wichtig“, sagt Klaus Nowak von der Unteren Landschaftsbehörde. Er fischt während der Bachbegutachtung immer wieder Laub aus dem Wasser und findet ziemlich treffsicher jene kleinen Bachkrebse. Das Gehölz im Bachlauf vermeide, dass bei Starkregen das Bachbett mitsamt der Kleinlebewesen fortgeschwemmt werde, sagt Nowak.

Alle paar Jahre vor Ort

„Holz im Wasser ist eher gewollt, es kann ruhig dort bleiben“, sagt auch Sandra Becker von der Unteren Wasserbehörde im Umwelt- und Grünflächenamt, die die Gewässerschau leitet. Eine solche Bachbegehung ist durch das Landeswassergesetz einmal jährlich an einem Gewässer auf dem Stadtgebiet vorgeschrieben. Beschäftigte der Unteren Wasser- und der Unteren Landschaftsbehörde beim Umwelt- und Grünflächenamt, der Gewässerunterhaltung aus dem Tiefbauamt und dem Technischen Betrieb sowie der biologischen Station östliches Ruhrgebiet begutachten dabei den Zustand des Bachbettes, der Ufer und überprüfen die Durchlässe. Ohne die Ruhr müssen bei solchen Gewässerschauen im Stadtgebiet rund 110 Kilometer Wasserläufe kontrolliert werden. Dass dabei jedes Gewässer nur alle paar Jahre angeschaut werden kann, versteht sich von selbst.

Mängelbeseitigung und Blick in die Zukunft

Einer der Durchlässe am Hemkebach, der das Wasser unter der Urbanusstraße hindurch führen soll, ist verstopft. Hier staut sich das Wasser auf. Das mag auch an den Abfällen liegen, die hier illegal von der Straße aus ins Bachbett geworfen wurden. Nach solchen Mängeln suchen die Beschäftigen auf ihrem Gang entlang des kleinen Bachs, der sich auf einer Länge von 1.800 Metern mal auf Wittener und mal auf Bochumer Gemarkung schlängelt, bevor er über ein Rohr im Mischkanalsystem verschwindet.

Blick in Richtung Zukunft

Neben der Mängelbeseitigung dient die Gewässerschau auch der Bestandsaufnahme und dem Blick in Richtung Zukunft. So sehe die EU-Wasserrahmenrichtlinie vor, dass bis 2027 alle Gewässer renaturiert werden sollen, sagt Sandra Becker. „Dabei müssen die sozio-ökologischen Potenziale ausgeschöpft werden“, ergänzt Jürgen Knichel, Gewässerschutzbeauftragter der Stadt Bochum. Das sei jedoch in der Emscherregion ein völlig anderes Potenzial als hier in der Nähe des Oelbachtals. „Dabei setzt man heute auf Maßnahmen, die eine natürliche Entwicklung initiieren“, so Jürgen Knichel. Etwa Störsteine, die man in das Flussbett lege, um die Fließgeschwindigkeit zu drosseln und damit eine ökologische Veränderung des Gewässers anstoße.
Abgesehen von den Abfällen im Bachbett, dem verstopften Durchlass und einer illegalen Mountain-Bike-Strecke im unteren Bachlauf wurde dem Hemkebach während der Gewässerschau ein guter Zustand bescheinigt. Das heißt, er erreicht die Güteklasse zwei von sieben. Ein Zukunftsziel in Hinblick auf 2027 wurde auch notiert: Dann soll der Bach – wenn möglich – wieder wie früher in den Oelbach münden, anstatt im Kanalrohr zu versickern.

Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

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