Spiel des Jahres für Dorfschänke-Kicker
Es sollte die große Revanche werden, das Spiel des Jahres. Das Spiel des Jahres wurde es zwangsläufig, da nur einmal im Jahr gespielt wird. Die kickenden „Dorfschänke All Stars“ aus Rüdinghausen wollten es den „Kruckel Friends“ diesmal zeigen.
Mit 0:5 ist man im vergangenen Jahr beim ersten Treffen unter die Räder gekommen. Daher wurde diesmal im Vorfeld sogar trainiert. Zehn Tage vor Spielbeginn begannen die Kicker der Dorfschänke, die Einheiten am Tresen gegen Einheiten in der Fitnessbude zu ersetzen, und für einige von ihnen stand sogar Lauftraining auf dem Programm.
Eine weitere entscheidende Aktion fand direkt am Spieltag statt, wie Mannschaftsführer Marko Kraus berichtete: „Wir sind besser vorbereitet als im vergangenen Jahr, weil wir vorher nichts getrunken haben. Letztes Jahr haben wir schon um elf Uhr damit angefangen.“
Auch auf dem Transfermarkt hatte man sich umgesehen – mit Erfolg. Marko Kraus: „Wir haben eine spektakuläre Neuverpflichtung, aber es darf nur der Spitzname genannt werden: ‚Rakete’.“
Vor laufenden Kameras konnte das Geheimnis um „Rakete“ nicht gelüftet werden, aber nach und nach kristallisierte sich heraus, dass es sich um Dirk Studenicka – heute Kiosk-Besitzer, früher eiskalter Killer in der Bezirksliga – handelte.
Mit Bollerwagen, Fangemeinde, Betreuer, Physio und Coach ging es von der Dorfschänke zum Kruckeler Sportplatz – wobei Betreuer, Physio und Coach lediglich auf dem Papier existierten, wie Dorfschänke-Betreiberin Andrea Schulze-Rüßmann verriet: „Die Bezeichnungen stehen nur auf den T-Shirts. In der Praxis machen die Jungs nichts, außer während des Spiels vielleicht mal ein Bier auf den Platz zu bringen.“
Für zusätzlichen Antrieb und Motivation sorgte eine deutliche Ansage der Wirtin an die Spieler. „Ich will den Sieg dieses Jahr in der Schänke haben, ansonsten gibt es nur noch Milch zu trinken.“
Derart motiviert, ging es mit Elan zur Sache. Es fielen insgesamt mehr Tore als beim ersten Duell, und diesmal nicht nur für den Gegner. Nach großem Kampf endete das zweite Duell 3:3. Ein Ergebnis, mit dem auch Andrea Schulze-Rüßmann leben konnte: „Dann gewinnen wir halt im nächsten Jahr. Auch für ein Unentschieden gibt es weiterhin Bier zu trinken.“
Autor:Walter Demtröder aus Witten |
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