Guten Tag!
Schreib' mir von zuhause
"Schreib' mir, wenn du zuhause bist." Dieser Satz steht sinnbildlich dafür, dass Frauen sich nicht sicher fühlen, weil sie befürchten, auf dem Nachhauseweg belästigt zu werden, beziehungsweise sich Freunde und Angehörige um ihre Sicherheit sorgen. Auch ich schreibe diesen Satz immer dann vor allem Freundinnen, wenn ich weiß: Sie sind gerade alleine unterwegs, es ist bald dunkel. Jede kennt es: Zur Abschreckung telefoniert man unterwegs oder tut zumindest so als ob, Schlüssel in der Hand, um sich im Notfall verteidigen zu können. Die Debatte um die Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum wurde durch den Mord an Sarah E. aus Großbritannien erneut entfacht, auch hierzulande. Viele berichten nun darüber, wie sie mit Belästigung oder sogar Gewalt im Alltag konfrontiert werden und bereits wurden. Die Liste der Frauen ist lang, erschreckend lang. So lang, dass man sich fragen muss: Was stimmt da nicht mit solchen Männern? Aber oftmals ist der erste Impuls nicht nach den Tätern zu fragen, sondern das Opfer zumindest dumm dastehen zu lassen, wenn nicht gar zu beschuldigen. "Tja, was läufst du auch spät am Abend durch die Gegend. Und dann auch noch in einem so kurzen Rock." Damit sollte endlich Schluss sein! Es geht nicht darum, Mädchen und Frauen beizubringen, wie sie sich zu verhalten haben, damit sie nicht belästigt werden. Es sollte endlich darum gehen, dass unsere Gesellschaft Jungs so erzieht, dass sie keine Mistkerle, keine Täter werden. Nicht wieder falsch verstehen: Nicht alle Männer sind so, aber fast immer sind die Täter männlich, das ist ein Problem. Männer sollten dann den Mund aufmachen, wenn Kollegen, Freunde, Verwandte sich Frauen gegenüber übergriffig und respektlos verhalten. Dann könnte es endlich überflüssig werden, Frauen zu fragen, ob sie sicher zuhause angekommen sind.
Autor:Nicole Martin aus Witten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.