Schlimme Wunden bei Ferienspiel-Aktion

Sieht schlimm aus, tut aber nicht weh: die geschminkte Brandwunde von Nele Mente.
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„Sollen wir mal mit ’ner Brandwunde anfangen?“ Anja Reimann, Gruppenleiterin der Realistischen Unfall-Darsteller (RUD) beim Arbeiter-Samariter-Bund, hat sichtlich Spaß, daran, Wunden zu schminken.

Im Rahmen der Ferienspiele konnten Jugendliche hautnah erleben, wie realistisch falsche Wunden tatsächlich aussehen können. Das Interesse war nicht sonderlich groß. Mit der 13-jährigen Kathi hatte sich nur eine einzige Teilnehmerin eingefunden. Doch sie war sofort Feuer und Flamme, als das Thema Brandwunde angesprochen wurde. Ihre Mitstreiter: Nele Mente (20) und Maik Stefanski (18), Mitglieder der RUD-Gruppe vom ASB, die sich alle zwei Wochen trifft.
„Realistische Unfall-Darsteller werden eingesetzt, um Feuerwehren und Hilfsorganisationen die Möglichkeit zu geben, möglichst realitätsnah zu üben“, erklärt Anja Reimann. „Früher saßen stattdessen Leute da, die ein Kärtchen in der Hand hatten, auf dem zum Beispiel ‚Kopfplatzwunde’ stand“, sagt die Gruppenleiterin. Während die Kopflatzwunden-Schilder-Halter früher einfach nur dasaßen, lernen die RUDs auch zu schauspielern sowie in Theoriestunden, wie das Krankheitsbild aussieht und ob, wann und wie sie zu schreien, zu stöhnen oder zu wimmern haben.
Einige Zutaten für möglichst realitätsnahe Wunden gefällig? Salzteig, Kunstblut, Blutpulver, Vaseline, Wundfüller, Zahnarztbesteck, Spatel und ein wenig Kreativität.
Und los geht’s. Für die Brandwunde wird zunächst eine „Peel-Off-Maske“, die eigentlich für ein schöneres Hautbild gedacht ist, im Fall der RUDs allerdings Grundlage für ein besonders grauenhaftes Hautbild ist, auf den Arm aufgetragen und trockengefönt. Im zweiten Arbeitsgang sorgt darauf aufgetragene Teintschminke schon mal für eine gerötete Haut. Mit dem Zahnarztbesteck werden Blasen aus der Peel-Off-Maske gezogen, schwarzes Lidschatten-Pulver wird eingestreut und sorgt für zusätzliche Verbrennungen. Vorsichtig wird noch ein wenig Vaseline in die Masse gespritzt, und schon eitert die Wunde.
„Das sieht cool aus“, ist die spontane Meinung von Kathi, die unter fachkundiger Anleitung von Anja Reimann ihrem Probanden Maik eine böse Verletzung zugefügt hat. Nun kommt noch ein wenig Kunstblut ins Spiel – fertig ist die perfekte Brandwunde.
„Es muss schön motschig aussehen, da kann man eigentlich gar nicht viel verkehrt machen“ sagt Anja Reimann – aber der ist das Schminken ja auch quasi bereits in Fleisch und Blut übergegangen.

Sieht schlimm aus, tut aber nicht weh: die geschminkte Brandwunde von Nele Mente.
Die Probanden. Von links: Kathi, Maik Stefanski, Anja Reimann, Nele Mente.
Autor:

Walter Demtröder aus Witten

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