Auto fahren ist doch nicht leicht, wie es aussieht - Aus dem Blickwinkel einer sehr kritischen Tochter
Also, die Behauptung meiner Mutter, sie sei eine gute Autofahrerin, kann ich als Tochter nun wirklich nicht bestätigen. Am vertrauensvollsten steigt immer noch unsere Hündin Tiramisu zu ihr ins Auto und macht es sich auf dem Rücksitz bequem. Fast nie kommen wir rechtzeitig vom Hof, weil die Gute ihren Autoschlüssel nicht finden kann. "Aber ich habe ihn doch gerade noch gehabt", sagt sie. Ich sage: "Ein halbes Leben verbringst du mit dem Suchen nach Schlüsseln." Sie widerspricht mit den Worten: "Das stimmt so nicht. Mein halbes Leben verbringe ich mit dem Suchen nach Schlüsseln UND Brillen."
Weil ihr Sicherheit über alles geht, schnallt sie sich schon in der Garage an. Sollte Ihnen irgendwann mal mittags ein Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern entgegenkommen, können Sie sicher sein, dass es meine Mutter ist, da sie morgens durch einen Tunnel fuhr, ohne mich auf dem Beifahrersitz. "Kind, ich habe das überhaupt nicht verstanden, Fußgänger gaben mir pausenlos Zeichen, und Autos blinkten mich an, ich war richtig irritiert und dachte: ,Was wollen alle bloß von mir?'"
Bis unsere Küchenchefin in ihrem neuen Auto sämtliche Tasten und Knöpfe beherrscht, dürfte wohl noch bis zum nächsten TÜV-Termin dauern. Und mir erlaubt sie nicht einmal, an irgendetwas zu drehen. "Die Fummelei macht mich total nervös", meint sie.
Aber eins muss man ihr lassen, wo andere zehnmal vergebens um den Häuserblock gurken, findet mein Mütterlein auf Anhieb eine Parklücke. Nur: Meistens hat sie nichts davon, weil sie eine echt lausige Einparkerin ist.
Solange es hell ist, geht's mit dem Sehen und Fahren ja noch, jedoch bei Dunkelheit kann sie jede lahme Ente problemlos überholen, weil sie total nachtblind ist. - "Ach, wäre ich doch schon achtzehn!"
Autor:Alfred Möller aus Witten |
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