7.000 Kippen in nur einer Stunde gesammelt
„Haste mal `ne Kippe?“ Diese Frage konnte der Wittener Erzieher und überzeugte Nichtraucher Christian Fuchs zumindest einen Tag lang eindeutig mit „Ja“ beantworten. Denn Kippen hatte er an diesem Tag reichlich und zwar deutlich mehr, als er erwartet hatte.
Im Zuge einer öffentlichen Aktion hatte Christian Fuchs dazu aufgerufen, Zigarettenstummel in der Wittener Innenstadt aufzusammeln. „Bei meinen Vorbereitungen für den Morgenkreis in unserer Kita bin ich auf einen Fernsehbericht über den Künstler Alex Cio aus Nürnberg gestoßen“, erzählt er. Und ergänzt: „Alex Cio hat die 100 Kippen-Challenge ins Leben gerufen, die ich nun nach Witten geholt habe. Ein Zigarettenstummel kann bis zu 60 Liter Wasser verunreinigen, und ein Teil der Kippe verrottet erst nach zirka zwölf Jahren. Darum wurde zu einer Challenge aufgerufen, täglich 100 Kippen vom Boden aufzuheben.“
Bei der speziellen symbolischen Aktion in Witten wurden eine Stunde lang Kippen gesammelt. Über soziale Netzwerke hatte Christian Fuchs Interessierte dazu aufgerufen, sich zu beteiligen.
Etwas mehr als ein Dutzend Menschen fanden sich zur Aktion auf dem Rathausplatz ein – deutlich weniger, als Christian Fuchs erwartet hatte. „Wenn es darum geht, über Umweltprobleme zu meckern, sind alle dabei. Wenn es jedoch darum geht, sie aktiv anzugehen, wird die Zahl der Leute deutlich geringer“, kritisierte er.
Doch auch die wenigen Teilnehmer fanden Kippen, Kippen, Kippen – auf dem Rathausplatz, vor dem Hauptbahnhof, im Lutherpark, im Wiesenviertel, entlang der Bahnhofstraße.
Manuela Christoforou hatte sich mit ihren Kindern, ihrem Vater und einer Freundin den Parkplatz hinter dem Rathaus vorgenommen. „Wir sind überrascht, wie viele Kippen hier herumliegen. Normalerweise achtet man auf so etwas ja nicht“, stellte sie bei der Suche fest.
Nach einer Stunde kam die Gruppe wieder auf dem Rathausplatz zusammen, um die gesammelten Kippen zu zählen – mit einem überraschenden und wohl von niemandem erwarteten Ergebnis: Innerhalb von nur einer einzigen Stunde wurden insgesamt etwa 7.000, achtlos weggeworfene, Zigarettenstummel gesammelt.
„Das ist schlimm und gleichzeitig auch schön“, so Christian Fuchs, der mit dieser Aussage darauf anspielt, dass sämtliche gesammelten Zigarettenstummel nachhaltig wiederverwertet werden können. In einem speziellen Prozess werden sie, zusammen mit Kunststoffen, zu einem Granulat verarbeitet, aus dem Behälter für ein Sammelsystem hergestellt werden. Zu einem Fünftel sammeln sich die Zigarettenstummel damit quasi selbst wieder ein – freiwillige Sammler vorausgesetzt – denn der Kippenanteil im Granulat liegt immerhin bei 20 Prozent.
Autor:Walter Demtröder aus Witten |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.