Unser Witten 2014: Die Johanniskirche - ein Blick ins Mittelalter

Gemeinsam mit dem Rathaus­turm bildet die Johanniskirche die „Stadtkrone“ Wittens. Aber ihre Geschichte ist enger mit der Stadt verbunden. Ein guter Grund, die Kirche als „Denkmal des Monats“ näher kennenzulernen.   Luftbild: Hubert Harst, www.harst.com
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  • Gemeinsam mit dem Rathaus­turm bildet die Johanniskirche die „Stadtkrone“ Wittens. Aber ihre Geschichte ist enger mit der Stadt verbunden. Ein guter Grund, die Kirche als „Denkmal des Monats“ näher kennenzulernen. Luftbild: Hubert Harst, www.harst.com
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Zum 800. Geburtstag der Stadt hat die Pressestelle in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und anderen Abteilungen der Verwaltung Wissenswertes über den „Jubilar“ unter dem Titel „Unser Witten 2014  - Schon gewusst?“ zusammengetragen.

Diesmal geht es um das „Denkmal des Monats Januar“: Die Johanniskirche.
Gemeinsam mit dem Rathaus­turm bildet sie die „Stadtkrone“ Wittens. Aber ganz sicher ist die Geschichte der Kirche ungleich wechselvoller und enger mit der Stadtgeschichte Wittens verbunden. Ein guter Grund, die Johanniskirche als „Denkmal des Monats“ näher kennenzulernen.
Bis Dezember wird je ein Denkmal des Monats von der Unteren Denkmalbehörde im Planungsamt der Stadt Witten vorgestellt. Los geht’s mit einem Blick ins Mittelalter.

Über 800 Jahre Johanniskirche

In diesem Jahr vor genau 800  Jahren, im Jahr 1214, datiert die älteste bekannte Nennung des Namens Witten. In den Büchern des Benediktinerklosters Herdecke wird ein Dechant Antonius aus Witten erwähnt, der als Pfarrer der Johannes- und Dionysiuskirche tätig war. Damit feiern wir in diesem Jahr also nicht nur über 800 Jahre Witten, sondern auch über 800 Jahre Johanniskirche, die sozusagen die Keimzelle unserer Stadt ist.
Wahrscheinlich aber exis­tierte an dieser Stelle schon deutlich früher ein Gotteshaus. Der alte Schutzpatron Dionysius lässt jedenfalls auf ein deutlich früheres Gründungsdatum schließen, da Dionysius einer der Hausgeistlichen der fränkisch-karolingischen Dynastie war, die bereits um das Jahr 1000 ihr Ende fand.
Der älteste Teil der heutigen Johanniskirche ist der Turm, dessen Grundmauern wahrscheinlich schon aus der Zeit der Karolinger stammen. Im Jahr 1750 wurde die mittelalterliche Kirche mit Ausnahme des Turmes abgerissen, um sie dann wieder in barocker Form aufzubauen. Im Jahr 1856 wurde die Kirche dann um 31,5 Fuß (9,6 Meter) verlängert, jedoch unter Beibehaltung ihrer barocken Erscheinung; lediglich die Schallarkaden des Turmes wurden in neuromanischen Formen verändert.

Im Volksmund hieß sie „Lämpkes Kerk“

1871 wurde insbesondere für die Abendgottesdienste eine Gasbeleuchtung eingebaut, wodurch die Kirche im Volksmund den Namen „Lämpkes Kerk“ erhielt. 1903 erfolgte dann der Anbau der Sakristei. Bei den großen Luftangriffen 1944/45 erlitt das Gebäude schwere Kriegsschäden. 1951 erfolgte der Wiederaufbau in einem Mischstil zwischen 50er-Jahre-Architektur und barocken Elementen. Besonders markant ist die Überhöhung des Turmhelms nach Vorbild des Stockholmer Rathauses.
Die Johanniskirche ist heute ein historischer und städtebaulicher Identifikationspunkt im Herzen Wittens. Sie steht für die Siedlungs-, Kultur- und Kirchengeschichte unserer Stadt seit dem Mittelalter. Ihre erhöhte Lage über Hauptstraße und Kornmarkt sowie die unmittelbare Nachbarschaft zum Rathaus unterstreichen ihre Funktion als „Hauptkirche“ Wittens. Als solche wurde sie auch im Rahmen der Reformation im Jahr 1582, wie damals alle Kirchen in Witten, evangelisch.

Heute eine offene Stadtkirche mit modernem Gemeindezentrum

Vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert diente das Umfeld der Kirche auch als Friedhof, wie die alten Grabplatten bezeugen, von denen einige heute im Innern der Kirche ausgestellt sind. Es deutet vieles darauf hin, dass der Kirchhof früher vorrangig den Mitgliedern der adligen Familie von Witten, Steinhausen, Berge und Crengeldanz sowie einigen Geistlichen als Begräbnisstätte vorbehalten war. Heute präsentiert sich die Johanniskirche als offene Stadtkirche mit dem altehrwürdigen Gotteshaus, umgeben von einem modernen Gemeindezentrum.

(Quellen: Denkmalkartei der Stadt Witten, Schoppmeyer 2012: Witten, Sobotka 1989: Die Johanniskirche in Witten.)

Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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