"Trabbi" oder Die Legende lebt

Wo "Ulis" Unikat aus Witten auch auftauchte, der blau-weiße "Trabbi" war immer und überall ein absoluter Hinkucker.  amö-Foto
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"Trabbi" oder
Die Legende lebt

Wittener S04-Trabant war der Star im Parkstadion

VON ALFRED MÖLLER

Vor 20 Jahren rollte der letzte "Trabbi" vom Band. Seine Karosserie bestand aus Plaste. Und Chancen, einen Designer-Wettbewerb zu gewinnen, hatte er eigentlich nie. Aber dafür Aufmerksamkeit.

33 Jahre war die westsächsische Stadt Zwickau die Wiege des Trabant. Vom P50, der ab 1957 unter dem Sachsenring-Logo vom VEB Automobilbau Zwickau produziert wurde, über den P60 bis hin zum berühmten Modell P601 mit seinen Kulleraugen und dem bevorzugten Himmelblau prägten die knatternden Zweitakter unüberhörbar wie unübersehbar das Straßenbild der ehemaligen DDR sowie vielen sozialistischen Brüderstaaten.

Inzwischen ist der DDR-Klassiker, auf den ein Käufer schon mal über ein Jahrzehnt warten musste, vollendete Vergangenheit. Denn nach der Wende wollten alle Ostdeutschen nur noch ein West-Auto besitzen. Logisch, dass der damals uncoole Trabbi - 26 PS, Höchstgeschwindigkeit etwa 90 Stundenkilometer, Neupreis 8500 Ostmark - einsam auf der Strecke blieb. Heutzutage existieren von den einst knapp über drei Millionen fahrbaren Untersätzen, die auch scherzhaft "Renn-Pappe" oder "Duroplastbomber" genannt wurden, nur noch zirka 30000 Exemplare.

Doch "Renn-Pappe" hin und "Duroplastbomber" her, 20 Jahre nach dem offiziellen Aus für den vielgeschmähten "Ossi" scheint die Liebe zu dem kleinen "Stinker" ungebrochen. Mehr als 150 Fanclubs in ganz Deutschland outen sich mittlerweile als "Ostalgiker" und huldigen trotz allem ihrem kleinen Liebling. Wissen sie doch, dass dem knatternden "Schuhkarton auf vier Rädern" absoluter Kultstatus zugeschrieben wird. Und auch der Wittener "Uli" Hellmeier genoss beim letzten Schalke-Spiel anno 2001 im randgefüllten Gelsenkirchener Parkstadion mit seinem S04-Trabbi uneingeschränkte Aufmerksamkeit, als er im blau-weißen Töfftöff eine viel umjubelte Ehrenrunde drehte.

Ob der Trabbi irgendwann mal wieder in moderner Form einen Neustart erfährt, steht weiterhin in den Sternen. Real jedoch ist, seinen runden Geburtstag verbringt der letzte 1.1er-Trabant mit der Fahrzeugnummer 3.096.099 inmitten seiner Vorläufermodelle im August-Horch-Museum an der Audistraße in Zwickau.

Autor:

Alfred Möller aus Witten

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