Tonstudio im EvK Witten wäre dieser Tage 40 Jahre alt geworden

Ein Blick in die Vergangenheit: Das Ruhrstadtstudio im Evangelischen Krankenhaus Witten um 2010. Anfang 2016 wurde es aufgelöst. | Foto: Marek Schirmer
  • Ein Blick in die Vergangenheit: Das Ruhrstadtstudio im Evangelischen Krankenhaus Witten um 2010. Anfang 2016 wurde es aufgelöst.
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Witten/Herdecke/EN-Kreis. „Hier meldet sich der Krankenhausfunk Witten mit der Sendung ‚Sie wünschen – wir spielen‘“. So erklang es erstmals am 6. No­vem­ber 1976 in den Patientenzimmern und Aufenthaltsräumen des neuen „Diakonis-sen­hauses“.

Der damalige Krankenhausseelsor­ger Dieter Pfarre erinnert sich: „Das erste Lied, das wir im Wunschkonzert für einen Pa­tienten spielten, war ‚Ein Fes­tival der Liebe‘ von Jürgen Mar­cus, und es folg­ten manchmal bis zu 280 Wünsche pro Monat, die wir für Patienten und Mit­arbei­ter auflegten, Grüße und kleine Auf­merksamkeiten weitergaben und in Inter­views die Patienten selbst er­zählen lie­ßen.“
Über die zentrale Patientenrufanlage konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer Wün­sche ins Tonstudio übermitteln – am 6. November vor 40 Jah­ren brach je­doch die Anlage wegen Überlastung zusammen. Telefonanrufe aus den Zim­mern und von außen aus der Stadt oder gar von weiter weg wurden in Zukunft immer sofort be­rücksichtigt. Klar, dass dann der „Babysitter-Boo­gie“ von Ralf Bendix oder „Happy Birthday“ von Stevie Wonder die meist gewünschten Titel waren.
„Genau dieser direkte Draht zu den Hörern, die im Rollstuhl oder mit Geh­hil­fen neugierig ins Tonstudio kamen, wurde von den Radioprofis immer gelobt, wie z.B. von den WDR-Journalistinnen Gabriella Wollenhaupt, Sa­bine Brandi oder Claudia Wietfeld, die uns als Studiogäste besuchten“, er­zählt Michael Winkler, der dama­lige Öffentlichkeitsreferent. „Und wir waren mächtig stolz, der einzige Kranken­haussender im EN-Kreis zu sein“, ergänzt Peter Dziadek (Herdecke).
Bis 1996 wurden regelmäßig mittwochs die Wunschkonzerte im EvK „aus­ge­strahlt“. Danach nur noch bei Bedarf - bis 1999 die hausinternen Sen­dungen ganz eingestellt wurden. Bereits 1992 kam jedoch der Wechsel von drinnen nach drau­ßen: Im Tonstudio wurden seitdem Sendungen für den Bürgerfunk auf dem Lokal­sender Radio Ennepe Ruhr vorproduziert und über Antenne im Verbrei­tungsgebiet ausgestrahlt. Die erste Sendung ging am 29. Juli 1992 on air.

Ende einer Ära

Nach 39 Jahren und drei Monaten endete schließlich Anfang dieses Jahres auch diese Ära, be­vor die Räumlichkeiten im 2. Stock entkernt und umgebaut wurden. Am 27. Ja­nuar wurde der letzte Bür­ger­funk-Beitrag aus dem EvK Witten gesen­det. Studio­gast war die Kran­kenhaus­seelsor­gerin Birgit Steinhauer, die über die Palli­ativ-Station der Kli­nik be­rich­tete. Sie sagte unter anderem: „Es ist mir eine große Ehre, bei der letzten Sen­dung dabei sein zu dürfen. Ich danke euch für euer jahr­zehnte­lan­ges Enga­gement.“ Das letzte Lied aus dem RuhrstadtStudio war üb­rigens „A Horse with No Name“, ein Oldie von der Band „America“.
Seit der Auflösung des Studios produzieren die Bürgerfunker an wechselnden Orten weiter. miw

Autor:

Christian Lukas aus Witten

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