Tag der Heimat in Witten - Erinnerung an Flucht und Vertreibung

Die 2. Stellv. Bürgermeisterin Beate Gronau bei Ihrem Grußwort vor den mehr als 60 Gästen des BdV.
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  • hochgeladen von Simon Nowack

Immer am 1. Sonntag im September wird bundesweit der Tag der Heimat begangen. Damit erinnert der Bund der Vertriebenen (BdV) an die Verkündung der Charta der Heimatvertriebenen im Jahr 1950. Auch in Witten wird anlässlich dieses Gedenktages an allen öffentlichen Gebäuden geflaggt. Traditionell eine Woche später feiert der Wittener Stadtverband des BdV im Ratssaal den Tag der Heimat.

Da dort in diesem Jahr das Briefwahlbüro zur Bundestagswahl eingerichtet ist, musste der BdV am 15.09.2013 einmalig in den Saal des Pfarrheims der St. Mariengemeinde an der Hauptstraße ausweichen. Mehr als 60 Teilnehmer, meist Heimatvertriebene, deren Nachfahren oder Spätaussiedler, waren der Einladung des Vorsitzenden Alois Manthey gefolgt. Für die Politik war als langjähriger Gast auch in diesem Jahr wieder der Parlamentarischen Staatssekretär und örtlichen Bundestagsabgeordneten Dr. Ralf Brauksiepe (CDU) genauso anwesend wie die 2. Stellv. Bürgermeisterin Beate Gronau (SPD) sowie weitere Vertreter und Ratsmitglieder von CDU und SPD.

Leitwort „Unser Kulturerbe - Reichtum und Auftrag“

Die Festrede unter dem diesjährigen Leitwort „Unser Kulturerbe - Reichtum und Auftrag“ hielt der Landtagsabgeordnete Werner Jostmeier (CDU). Als Beauftragte der nordrhein-westfälischen CDU-Landtagsfraktion für Vertriebene, Aussiedler und deutsche Minderheiten, ist er derzeit viel im Land unterwegs. Und dabei geht es ausnahmsweise einmal nicht um die bevorstehenden Bundestagswahlen. Vielmehr erinnerte er an das Unrecht, die Flucht und Vertreibung der Heimatvertriebenen aus dem Deutschen Osten nach 1945. Zugleich machte er deutlich, dass die friedliche Versöhnung mit den Nachbarn, die Integration der Spätaussiedler und die Mahnung bei aktuellen Vertreibungen und Flüchtlingsströmen stets ein wichtiges Anliegen der Vertriebenen in Deutschland war und ist. "Auch wenn der Verlust der Heimat und das Einleben in der neuen Bundesrepublik schwer war, ohne die Vertriebenen wäre das Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren nicht möglich gewesen", erinnerte Jostmeier zudem an die Wiederaufbauleistungen nach dem 2. Weltkrieg. Jostmeier weiter: "Sie haben mit Ihren Traditionen aus Schlesien, Sudetenland, Pommern, West- und Ostpreußen die Kultur ihrer neuen Heimatstadt Witten mitgeprägt. Pflegen Sie dieses Erbe, geben Sie es an Ihre Kinder weiter und besuchen Sie im Rahmen der Völkerverständigung ihre alte Heimat."

Wenn Warschau, dann auch Dirschau und nicht Tczew

In diesem Zusammenhang wandte Jostmeier sich ausdrücklich gegen die von einigen Seiten in Deutschland verfolgten Bestrebungen, die deutschen Ortsbezeichnungen in den ehemaligen Ostgebieten zu meiden und damit die deutsche Geschichte dieser Orte zu vergessen. "Dies trifft auch in Polen auf vollkommenes Unverständnis", so Jostmeier. Die Polen gingen mit der deutschen Geschichte Ihrer Städte und Dörfer viel unverkrampfter um, als viele in Deutschland glauben und erinnerte an die Wittener Partnerstadt Dirschau, die viele in Witten neuerdings Tczew nennen, obwohl man selbstverständlich von Warschau spricht und nicht von Warszawa.

Autor:

Simon Nowack aus Witten

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