Speisewagen kommt in der Zeche Nachtigall zu neuen Ehren
Als „Gril-Express“ eilte er mit 200 Stundenkilometern in Frankreich und Belgien von Bahnhof zu Bahnhof. Jetzt hat der Speisewagen mit dem schicken Interieur seine letzte Station angefahren: das LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten. Mit einer Spende der NRW.BANK in Höhe von 30.000 Euro konnte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, LWL, den Waggon kaufen. Ausrangiert aber nicht ausgedient, kommt das 40 Jahre alte Schätzchen als Museumsbistro zu neuen Ehren.
Wegen fehlender Räume war eine Bewirtung auf der Zeche Nachtigall bisher nur im Sommer möglich. „Wir freuen uns, dass wir den Service für unsere Besucher jetzt deutlich verbessern können - und das auch noch im passenden Ambiente. Eisenbahnen haben hier früher Kohle und Ziegel transportiert. Heute kommen viele Besucher mit den Zügen des benachbarten Gruben- und Feldbahnmuseums oder der Ruhrtal-Bahn zu uns“, erklärte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch am Mittwoch, 22. Juni, bei der Übergabe des Wagons in Witten. „Schön, dass wir mit unserer Spende eine Lücke im touristischen Angebot füllen können. Das hohe Engagement und die kreative Idee haben uns sofort überzeugt“, sagte Dietmar P.
Binkowska, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK, Förderbank für Nordrhein-Westfalen.
Bis die ersten Gäste an den 30 komfortablen Sitzen Platz nehmen können, wird allerdings noch etwas Zeit vergehen. „Wir werden jetzt zügig daran gehen, Kabel und Rohre für Strom und Wasser zu verlegen“, erklärte Museumsdirektor Dirk Zache. Bis Oktober soll außerdem ein Einstiegspodest mit Treppe und Rampe gebaut sein. Auch Gäste mit Rollstuhl können das Angebot dann nutzen.
Hintergrund: Der Wagen wurde 1970 von der Firma De Dietrich in Niederbronn im Elsass gebaut. Als „GRIL-EXPRESS“ fuhr er mit bis zu 200 Kilometer/h auf französischen Bahnstrecken. Später kam er zur Belgischen Staatsbahn SNCB und wurde dort in den 1990er Jahren modernisiert. Zuletzt stand der Waggon auf einem Abstellgleis in Brüssel. Dort hat ihn das LWL-Industriemuseum über einen Trierer Bahnfahrzeughändler gefunden.
Mit der Spende der NRW.BANK konnte der LWL den Wagen ankaufen und zum jetzigen Standort auf dem Museumsgleis an der historischen Verladerampe der Zeche beziehungsweise der nachfolgenden Ziegelei transportieren. Im Innern des 24 Meter langen Speisewagens befinden sich eine professionelle Bistroküche mit Kühlraum, Bar und Buffet sowie ein Zugrestaurant mit insgesamt 30 Sitzplätzen, darunter ein Platz für Rollstuhlfahrer.
Betrieben wird das Bistro vom Wittener Gastronom Rolf Nehm, der die Besucher in den Sommermonaten bereits im Kaffeegärtchen „Auf Nachtigall“ am Museumseingang mit kleinen Speisen und Getränken bewirtet.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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