Rezension

Reiner Andreas Neuschäfer: Dietrich Bonhoeffer: Einer, der standhaft blieb. Reihe: Impulsheft Nr. 81 / Weltveränderer Nr. 21, Down to Earth Verlag, Berlin 2015, 30 Seiten. ISBN 978-3-86270-809-3

Mit dieser kleine Publikation liefert der, der sich in seiner 2011 veröffentlichten Dissertation mit Kinderbibeln als Auswahlbibeln zwischen 1955 und 2006 befasst habende, Verfasser ein informatives Büchlein zu dem Protagonisten Dietrich Bonhoeffer. Es passt gut in die Brusttasche und kann, beispielsweise zur Vorbereitung auf den Religions- oder Konfirmandenunterricht, dann schnell noch mal hervorgeholt und darin nachgelesen werden. Das Heftlein kann zur Information dienen und gegebenenfalls Auskunft darüber geben, ob Dietrich Bonhoeffer der richtige Mann ist, über den im Religionsunterricht gesprochen werden soll. Daraus entscheidet sich, ob die umfangreichere Lektüre von Bonhoeffers Ethik (1949) oder die Nachfolge (1962) gelesen werden muss.

Nach einer Einleitung durch Neuschäfer werden im ersten Kapitel, das mit „Vertrauen und Verantwortung“ (S. 6) überschrieben ist, die Leistungen des Netzwerkers - und das ist mir sehr sympathisch – Bonhoeffers dargestellt. Sein gesamtes Leben blieb „der Gelehrte für neue Ideen zugänglich und gegenüber ungewöhnlichen Wegen offen, ohne sich dabei jedoch anzubiedern“ (S. 8).
Der zweite Abschnitt befasst sich mit „Nachfolge und Gemeinschaft“ (S. 10). Bonhoeffer „brannte dafür, christliche Nachfolge und Gemeinschaft neu zu entdecken und zu leben“ (ebd.).
Dietrich Bonhoeffers Erfolgsrezept ist in Kapitel 3 „Aufrichtigkeit und reine Motive“ (S. 14) zu haben.
Im vierten Teil gibt der Autor Auskunft zu Bonhoeffers Kraftquellen – und das sind die Besinnung, die Bibellese und die Gemeinschaft. Im Predigerseminar lehrte er den angehenden Pfarrern zuerst die Kunst der Meditation. „Aus der Besinnung und Stille heraus entstanden Standfestigkeit und Stärke“ (S. 16).
Die Hürden werden im fünften Kapitel unter der Überschrift „Anfeindungen und Unverständnis“ (S. 20) von Neuschäfer besprochen. Für die Nationalsozialisten „war Bonhoeffer lange Zeit undurchschaubar. Sein Verhalten ließ für sie viele Fragen offen“ (ebd.).
Mit dem familiären Umfeld Bonhoeffers, seinen Unterstützern, kommt die Leserin oder der Leser in Teil 6 in Kontakt. Wir erfahren u. a. etwas von der Zwillingsschwester Sabine, dem Bruder Klaus, der späteren Ehefrau Maria von Wiedemeyer, der nicht namentlich benannten Großmutter und dem Schwager und beratenden Freund Hans von Dohnanyi.
Das siebte Kapitel holt Bonhoeffer in die Gegenwart. „Noch immer sind Bonhoeffers klare Positionierung und sein konsequentes Handeln eine hohe Messlatte für ein Christsein, das sich Gott ganz hingibt und sich dem Schicksal anderer nicht verschließt“ (S. 26).
Abgerundet wird die Publikation durch Bonhoeffers Mini-Biografie, die am 4. Februar 1906 mit seiner Geburt beginnt und am 9. April 1945 durch Erhängen im KZ Flossenbürg endet.
Was der Leserin oder dem Leser beim Lesevorgang wichtig wurde, was sie oder ihn bewegt, kann in leere Zeilen auf Seite 30 notiert werden.

Ich selber bin verschiedentlich auf Dietrich Bonhoeffer getroffen und habe so ein Interesse an ihn entwickelt. Die erste Begegnung war meine Mitarbeit im Kindergottesdiensthelferkreis meiner Trinitatiskirchengemeinde in Witten. In vielen Kindergottesdiensten haben wir von den guten Mächten gesungen, die Neuschäfer auf Seite 27 zitiert. Das zweite Zusammentreffen ereignete sich im Februar 1986, als ich für meinen Schulbesuch an der Anna-Freud-Schule, einer Förderschule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in Köln, an den Schultagen im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hürth-Hermülheim lebte. Für diese beiden Ereignisse hätte mir damals sicher Neuschäfers Werk die damals benötigte Information geliefert und das in einer Form, die der meines Lieblingsbikinis entspricht: Kurz, knapp und das Wesentliche bedeckend!
Zum dritten Mal wurde Bonhoeffer für mich in meiner Examensvorbereitung ein Thema. Hier habe ich mich für meine mündliche Prüfung bei Professor Dr. Dietrich Zilleßen mit der Ethik Bonhoeffers befasst.
Vor etwa zwei Jahren hat sich ein Freund, der an der Evangelischen Hochschule Bochum Soziale Arbeit studierte, mit dem Leben und Werk von Dietrich Bonhoeffer befasst. Bevor er die Nachfolge liest, wollte er nur die notwendige Information zu Bonhoeffer haben. Leider war zu diesem Zeitpunkt der Neuschäfer noch nicht veröffentlicht.

Literatur:
Bonhoeffer, Dietrich: Ethik. München 1949.
ders.: Nachfolge. Stuttgart 41962.

Autor:

Dr. Carsten Rensinghoff aus Witten

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