Reise-Angst sorgt für leere Strände und Betten

Wahnsinn
ohne Ende?

Urlaub ist reisetechnisch die Globalisierung im Kleinen für jedermann. Familie Otto Normalverbraucher jettet in vollgepferchten Fliegern in aller Herren Länder, lässt es sich in der Ferne gutgehen, relaxed unter südlicher Sonne am Meer, trinkt dort natürlich am liebsten deutsches Bier, isst Schweinsbraten mit Sauerkraut oder Würstchen mit Kartoffelsalat und schaut sich sogar mal kulturhistorische Sehenswürdigkeiten an.

Das war bis zu der Serie von Terroranschlägen in mehreren Urlaubsländern sowie dem misslungenen Putschversuch in der Türkei mehr oder weniger sorglos und sehr bequem. Doch es war auch ein gefährlicher Trugschluss zu glauben, die bequeme, sorgenfreie All-in-Komfortzone könnte bis in alle Ewigkeit gebucht werden. Krisen- und Kommunikationsexperten haben festgestellt, dass der normale Tourist das Einfache und Unkomplizierte sucht.

Er will an einen Ort, wo er sicher ist vor unliebsamen Überraschungen. Aber er will auch nicht in einem menschenleeren Hotel einsam vor seinem Frühstücksei sitzen, umringt von traurig dreinblickenden Kellnern. Der Tsunami im Dezember 2004 kostete mehr Menschenleben als alle Terroranschläge seither. Aber er war ein Naturereignis - Schicksal eben. Selbstmordattentäter, Bomben und Kalaschnikows hingegen sind das personifierte Böse.

Mit dem terroristischen Anschlägen kam die Angst und sorgte in manchen Urlaubsländern nicht nur für leere Betten und menschenleere Strände, sondern auch für Einkommensverluste und Arbeitslosigkeit. Die Annahme, eine Reise sei stets ein gefahrloser Trip in eine neue unbekannte Gefühlswelt - diese Illusion wurde durch den globalen Terrorismus schon lange zerstört.

Autor:

Alfred Möller aus Witten

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