Krüppelschlagen
Am 31. August 2012 wurde im Ladenlokal der Firma Raumausstattung Kölsch, Bahnhofstr. 70 in Witten ein Krüppelschlagen veranstaltet. Mit der Aktion Krüppelschlagen wird auf die Schläge hingewiesen, mit denen Behinderte täglich konfrontiert werden, als da beispielsweise wären:
- fehlende Barrierefreiheit;
- ungenügende schulische und gesellschaftliche Inklusion;
- Objektstatus der Behinderten;
- Terrorisierung der Behinderten, sobald sie sich nicht als dankbare Opfer erweisen;
- Überprüfung der Würdigkeit, Leistungen oder Zuwendungen zu erhalten: Hierzu erreicht den Autor dieses Beitrags am 31.08.2012 eine Mail des von ihm, für die Bearbeitung der Einkommensteuererklärung 2011, beauftragten Steuerberaters, in welcher Letzterer seine Beratung einstellt, weil der Autor aufgrund der von der Finanzverwaltung erteilten Frist zur Abgabe, die am 30.09.2012 endet, behinderungsbedingt in Panik gerät und deshalb bei der Finanzverwaltung um Fristverlängerung ersucht hat;
- Krimnalisierung der Behinderten sobald sie die vorgegebenen Grenzen durchbrechen und so dann über das Ziel hinausschießen.
Der Firmeninhaber Jörn Kölsch hat extra für diese Aktion zwei Spezialhämmer angefertigt, mit denen das Krüppelschlagen gefahrlos ablief.
Gefordert wird das Fach Disability Studies in der Ausbildung auf dem Feld der Behinderungshilfe: Bei den Disability Studies wird davon ausgegangen, dass Behinderung kein besonderes Wesensmerkmal von Behinderten ist, sondern von der Gesellschaft konstruiert wird. Behinderung ist kein individuelles Problem. Sie ist das Ergebnis der gesellschaftlichen Bedingungen und Verhältnisse. Diese verunmöglichen den Behinderten dann die soziale Teilhabe. Im Sinne der Disability Studies sind Behinderte nicht als zu befürsorgende, zu betreuende, zu erforschende und/oder zu fördernde Objekte zu betrachten. In den Disability Studies werden Behinderte selbst als Forscherinnen und Forscher tätig. Über das Projekt "Behinderte helfen Nichtbehinderten" klären Behinderte über ihre Situation in sämtlichen Bildungseinrichtungen auf, die zum Ziel die Behindertenhelferin oder den Behindertenhelfer haben. Diese Aufklärung erfolgt durch Experten in eigener Sache, die über eine erlebte Kompetenz verfügen.
Das Motto muss lauten das nichts über uns ohne uns diskutiert, geforscht, verhandelt wird!
Autor:Dr. Carsten Rensinghoff aus Witten |
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