Handschwung und Fingerdruck sind wichtig
„He, lasst das, das muss doch nicht sein!“ Hülya Özkan weist einige ihrer Schützlinge zurecht, die sich gegenseitig mit Farben aus der Spraydose besprühen und schon ähnlich bunt aussehen wie die Wand hinter ihnen.
Obwohl mitunter ein wenig die Disziplin zu fehlen scheint, gehorchen die Jugendlichen. Hülya Özkan ist für sie eine Autorität. Die 20-Jährige ist in der Sprayer-Szene keine Unbekannte. Mit 15 hat sie mit dem Sprayen begonnen und seitdem auch schon einige Auftragsarbeiten ausgeführt. Legale, versteht sich.
Der Graffiti-Workshop der Werkstadt, ist selbstverständlich auch hier alles legal. Die Wand, die das Objekt der Begierde der 11 jungen Workshop-Teilnehmer ist, gehört zu einem Annener Getränke-Shop, dessen Besitzer grünes Licht für die Aktion gegeben hat. „Solange wir keine Dosen liegen lassen, ist das okay“, sagt die Workshop-Leiterin.
Drei Tage lang hat sie den Jugendlichen den Umgang mit der Spraydose nahegebracht, mit ihnen einfache Techniken geübt, die für einen kommenden Graffiti-Künstler unentbehrlich sind.
Der vierzehnjährige Robin ist bereits zum zweiten Mal dabei. „Ich möchte gerne etwas dazulernen, weil ich mich für diese Art der Kunst interessiere“, sagt er. Dustin (13) nimmt zum ersten Mal an einem Graffiti-Workshop teil. „Aus Spaß an der Freud“, gibt er zu Protokoll. Und auch, wenn Dustin keine großen Ambitionen hat, ein professioneller Sprayer zu werden, ist er mit Eifer dabei, wenn Hülya Özkan etwas erklärt oder demonstriert. „Handschwung und Fingerdruck sind sehr wichtig, sagt sie. Doch während die ersten Schritte noch recht einfach sind, ist auch bei der Graffiti-Kunst noch kein Meister vom Himmel gefallen. „Das meiste kommt mit der Zeit und hängt natürlich auch davon ab, wie talentiert jemand ist“, sagt die 20-Jährige. „Und einige der Teilnehmer haben hier wirklich sehr schnell gelernt.“
Autor:Walter Demtröder aus Witten |
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