Gedanken zum Feiertag...oder: Über Ahnen, Wurzeln, alte Bräuche
...nicht so einfach ist das manchmal mit den Wurzeln...
Eigentlich sind hier meine Wurzeln, hier im Pott.
Ein Heimatgefühl spüre ich auch..besonders im Zusammenhang mit der Industriekultur hier, denn ich bin und bleibe nun einmal Bergmannstochter - und so werde ich mich wohl mein gesamtes Leben lang bezeichnen...denn die Zeit hat mich eben geprägt!
Das Ruhrgebiet in den 70er/80er Jahren...
Kohlen...Zechen...Menschen, die ihr Herz auf der Zunge tragen.
Dennoch weiß man ja manchmal als Flüchtlingskind nicht so recht, wo die wirklichen Wurzeln liegen..
Das ist nicht einfach, denn mein Vater war ja selbst noch ein ganz kleiner Junge, als die Familie aus Schlesien/Breslau fliehen musste..
Er erinnert sich dann hauptsächlich an seine spätere Kindheit und Jugend in Franken...
Dennoch waren die Wurzeln unserer Familie in Schlesien; dort musste alles zurück gelassen werden: Der kleine Handwerks-Betrieb, den die Familie dort hatte...auch sonst konnte nichts mit genommen werden auf der Flucht..
In unserer Familie gibt es daher keine über Generationen weiter vererbten Dinge, wie z.B. Familienbesteck, Leinen, etc...
Schade...gerne hätte ich etwas, was meiner Familie schon seit Jahrzehnten , ja Jahrhunderten, von Generation zu Generation weitergegeben, gehörte..
Wenn ich so etwas berühren würde, so würde ich doch spüren, dass meine Großmutter, meine Urgroßmutter und meine Ururgroßmutter es berührt hätten...
...so würde ich doch noch diese Verbundenheit spüren, durch die Zeiten hinweg.
Nun, ich habe als Generation danach, Schlesien nie gesehen, aber dennoch fließt ja schlesisches Blut in meinen Adern....
..denn die Wurzeln meiner Familie liegen dort und so trage ich auch einen Teil Schlesiens in meinen Genen...
Wieso beschäftigt mich das plötzlich...?
Der Sohn eines Schulfreundes meines Vaters hat eine Arbeit über die Erinnerungen meines Vaters über die Flucht geschrieben.
Er hat ihn interviewt und dann für die Arbeit in der Schule eine 1 bekommen...
Diese Arbeit habe ich selbst auch mit größtem Interesse gelesen...vieles davon habe ich so gar nicht gewusst..
Heute dann unterhielten mein Vater und ich uns am Telefon über Bräuche, da ja nun gestern Halloween gefeiert wurde (was in seinem Ursprung ja auch ein uraltes, Jahrtausende altes, heidnisches Fest ist).
Er erinnerte sich in dem Zusammenhang an einen alten, schlesischen Brauch, den sie "Sommern" nannten...
Die Kinder gingen zu Frühlingsanfang von Tür zu Tür und sangen: " Sommer, Sommer, Sommer, ich bin ein kleiner Pommer..."...
Die Leute gaben den Kinder dann ein paar Pfennige oder Süßigkeiten...
So wurde der Sommer/bzw. die hellen Jahreszeiten herbeigerufen: Also eher ein heidnischer Brauch...
Mich interessieren die alten Bräuche sehr und ich denke, ich sollte mehr darüber lesen und erfahren...
Denn im Grunde bin ich auch "eine kleine Pommerin "
...vielleicht liest ja auch jemand diesen Eintrag und weiß auch noch das ein oder andere über die alte Bräuche Schlesiens.
Jedenfalls ist Halloween, oder auch Samhain, Dia de la muertos oder , wie bei uns, auch Aller-Heiligen..wie man es auch nennen mag, denn schließlich hat alles einen Ursprung,ein guter Zeitpunkt , sich an seine Ahnen und an seine Wurzeln zu erinnern....
Foto: Geburtshaus meines Vaters in Breslau
Autor:Nicole Klose aus Wetter (Ruhr) |
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