"foodsharing Witten": Auch hässliches Gemüse kann man essen!

Anke Otminghaus (2.v.rechts) erfreute die ZuhörerInnen mit Lebensmitteln aus der foodsharing Initiative
  • Anke Otminghaus (2.v.rechts) erfreute die ZuhörerInnen mit Lebensmitteln aus der foodsharing Initiative
  • hochgeladen von Gisela Ladwig

Vortrag bei Transition Town Witten/Wetter/Herdecke

Obwohl es immer mehr Menschen gibt, die auf die Qualität von Lebensmitteln achten und diese kritisch hinterfragen, ist es vor allem die Verschwendung von Gemüse, Obst, Brot und Co , die sich hierzulande immer noch auf einem erschreckend hohen Niveau befindet.

Eine Studie des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung beziffert den aktuellen Wert auf 82 kg pro Jahr und pro Person. Angesichts der globalen Ernährungssituation ist das schlichtweg eine Katastrophe, sieht man einmal von der moralischen Ebene ab.

Viele Initiativen versuchen, der Verschwendung mit Angeboten und Aktionen entgegenzuwirken. Davon profitieren zum einen Menschen, die in Deutschland an der Armutsgrenze leben, aber auch andere überzeugte und bewusste Verbraucherinnen und Verbraucher, die dieser Verschwendung nicht mehr tatenlos gegenüberstehen möchten.
Seit 2012 arbeitet die „Foodsharing“-Initiative mit über 30.000 Foodsharern als eine dieser Organisationen erfolgreich an der Weitergabe und der Verwertung von Ausschuss- Lebensmitteln (https://foodsharing.de).
Dabei handelt es sich um Nahrungsmittel, die dem von Supermärkten herangezüchteten, hohen Qualitätsstandard der Kunden vielleicht nicht mehr entsprechen, jedoch dennoch bedenkenlos konsumiert werden können.

Foodsharing Witten bei Transition Town Witten/Wetter/Herdecke

Auch in Witten hat sich eine kleine, stetig wachsende Gruppe der Problematik angenommen und bietet unter dem Motto „Teilen statt Wegwerfen“ an zwei Standorten über den „Fairteiler“ Lebensmittel an, die von allen kostenlos mitgenommen werden können, da sie ansonsten in der Tonne landen würden. Hygiene und Unbedenklichkeit des Angebotes unterliegen einer regelmäßigen Prüfung durch die Verantwortlichen. Betriebe, die Lebensmittel abholen lassen, erhalten auf Wunsch eine Spendenquittung für das Finanzamt.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihen, die von Transition-Town Witten/Wetter/Herdecke einmal monatlich in Sachen Umweltbewusstein und –verbesserung im „Ort der Begegnung“ an der Dortmunder Straße 97, stattfinden, hat die Mitinitiatorin von „foodsharing Witten“, Anke Otminghaus, am letzten Samstag über die Problematik selbst und deren Lösungsansätze in Witten informiert. Natürlich brachte sie dazu auch einen Korb voller Lebensmittel mit, die die Zuhörer mitnehmen konnten.

Aktive sind Herzlich willkommen

„Unser wichtigstes Anliegen ist es, immer mehr Menschen für unsere Initiative zu gewinnen und zum Mitmachen zu animieren“, sagt Otminghaus, der als Betriebsverantwortliche die absolute Zuverlässigkeit von foodsharing besonders am Herzen liegt. „Es kommt schon mal vor, dass ich nach meinem Job spätabends oder ganz früh am Morgen irgendwo Lebensmittel abhole. Da wünschen wir uns ganz dringend tatkräftige Unterstützung von weiteren Sammlerinnen und Sammlern.“
Interessierte können gerne zu den monatlichen Treffen kommen, die auf der Seite https://de-de.facebook.com/foodsharingwitten/ aktuell ausgeschrieben sind.

Was ist zu tun?

Das Konsumverhalten bei Nahrungsmitteln sei besonders davon geprägt, so die Foodsharing-Aktive, dass allzu häufig Nahrungsmittel für jede Lebenslage im Kühlschrank gehortet würden. Hier würde jedoch vieles, das man dann doch nicht verbraucht hat, letztlich dem Mülleimer anheim gestellt. Schon mit einigen wenigen Änderungen im Konsumverhalten ist es laut Anke Otminghaus sehr gut möglich, der Lebensverschwendung entgegenzuwirken:

- Viele Lebensmittel sind noch lange nach dem Verfallsdatum genießbar, da sie eine weit längere Verzehrmöglichkeit haben. Also nicht gleich wegwerfen, sondern selber testen. Auch Obst und Gemüse, das Schadstellen aufweist, kann man noch bedenkenlos essen, auch, wenn es nicht mehr ganz so „schön“ aussieht.

- Saisonal und regional einzukaufen helfe nicht nur bei den eigenen Überlegungen, was man wirklich braucht, sondern unterstütze auch die lokalen Bauern und Hofläden.
- Einkaufsgemeinschaften wie „Food Coop“ tragen zu günstigerem Einkaufen bei und zu mehr Überlegung, was wirklich „in die Tüte kommt“.

„Es ist momentan nur ein Tropfen auf den heißen Stein, was wir tun, aber wir sind zuversichtlich, dass sich immer mehr Menschen gegen die Lebensmittelverschwendung einsetzen“ sagt Anke Otminghaus.

Infos:
https://foodsharing.de
https://de-de.facebook.com/foodsharingwitten/
https://transition-town-witten.jimdo.com/



Autor:

Gisela Ladwig aus Witten

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