Extraschicht wird volljährig - Zeche Nachtigall ist schon seit Jahren dabei - Premiere für die Werkstadt
Die Nacht der Industriekultur wird volljährig. Am 30. Juni fällt der Startschuss zur mittlerweile 18. Extra-Schicht. Dann wird zwischen 18 und 2 Uhr morgens die Metropole Ruhr zu einem einzigartigen Erlebnisraum - von Alphörnern bis Zyklonauten - ist für jeden etwas zum Staunen und Mitmachen dabei.
50 Spielorte in 22 Städten - von Unna bis Moers und von Marl bis Hagen bilden diesen gigantischen Schauplatz der Industriekultur. Rund 2000 Künstler lassen in dieser Nacht der Nächte acht Stunden lang die Grenzen zwischen Phantasie und Wirklichkeit verschwimmen.
Die Ruhrstadt freut sich, diesmal mit zwei Spielorten vertreten zu sein, mit dem "Newcomer" Werkstadt und dem "Oldie" Zeche Nachtigall. Das Kulturzentrum ist übrigens einer der fünf Orte, die erstmals mit dabei sind. Unter dem Motto "Viel Kultur für alle" haben sich die Werkstadt-Macher ein ganz besonderes Programm ausgedacht.
Lebensgroße Betonfiguren bevölkern die Halle an der Mannesmannstraße 6. Großformatige Fotografien von Philip Ian Pearce verwandeln die Welt von Kohle und Stahl in ein farbiges Feuerwerk. Die Gruppe "Leuchtstoff" präsentiert bei einer "Peep-Show" mit Videoinstallation eine Kostprobe ihres Schaffens zwischen Foto, Audio und Performance.
Für Unterhaltung sorgt ein umfangreiches Live-Programm mit unter anderem dem Comedy-Theater Lennardt & Lennardt und dem Klavierkabarettisten Daniel Helfrich. Natürlich können die Besucher auch einen Blick hinter die Kulissen werfen und Interessantes über den Werdegang des Röhrenwerkes zum Kulturzentrum erfahren.
Auf Zeche Nachtigall werden die Besucher durch Zeit und Raum gleiten. Rund 100 Steampunks kommen zum vierten Vaporium Ruhr und zelebrieren eine Art von Retrofuturismus - eine Vision, wie sich die Menschen "ohne Strom - aber mit Dampf" die Zukunft ausgemalt haben könnten. Organisiert wird diese Zeitreise von den Wittener Steampunks Clara Lina Wirz und Tobias Kurzawa der Agentur Anachronika.
Dabei sind die Erfindungen der Steampunks ebenso ausgefallen wie genial - eine Mischung aus Vergangenheit und Zukunft. Sie entführen in eine Welt, die es so einfach nicht gegeben hat. Es ist beinahe wie Science-Fiction in der Vergangenheit. So gibt es die Maker, Tüftler, Walk-Acts in phantastischen Gewandungen, den Zauberkünster Professor Abraxo mit seinem Steamrider, der zum Mitfahren einlädt.
Spannend sind sicherlich auch das Luftschiff in der Maschinenhalle, die musikalischen Blitze oder gar die Zuckerblitze zum Schnuckern. Und natürlich gibt es im Museum auch eine Ausstellung. Sie hat den vielversprechenden Titel "Vorwärts in die Vergangenheit". Wenn die Nacht anbricht, drehen sich bei einer Lichtinstallation unermüdlich viele Zahnräder auf der Fassade.
"Das Ende des Steinkohlebergbaus spiegelt sich natürlich auch im Festival-Programm wider", betont Event-Koordinatorin Kirsten Hansonis vom Ruhr-Tourismus. "So kommen Püttrologen, Knappen, Bergleute, Taubenzüchter und Kokerei-Geister voll auf ihre Kosten." Allerdings ist die Extra-Schicht nicht nur ein Festival zum Erleben und Staunen, sondern vor allen Dingen auch zum neugierig werden, Mitmachen und Experimentieren.
Auch in diesem Jahr gilt wieder - ein Ticket für alles. Kostenpunkt im Vorverkauf 17 Euro, ermäßigt 14 Euro und an der Tageskasse 20 Euro. Fahrtkosten inklusive. Die Extra-Schicht beginnt am 30. Juni um 18 Uhr und dauert bis um zwei Uhr in der Früh des 1. Juli.
Text und Fotos: Barbara Zabka
Autor:Thomas Meißner aus Witten |
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