DRK - Kreisverband Wattenscheid
Ohne Erste Hilfe durch den Laien kann auch der beste Rettungsdienst Menschen in lebensbedrohlichen Situationen oft nicht mehr retten
Erste Hilfe – Lehrgang soll Handlungssicherheit vermitteln
Zu Hause auf dem Sofa, während dem Einkaufen im Supermarkt oder unterwegs in der U-Bahn: Das Herz kann überall und zu jeder Zeit stehen bleiben. Laut dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC) steht der plötzliche Herztod mit über 100.000 Fällen pro Jahr an Platz drei der häufigsten Todesursachen in Deutschland.
Doch greifen die wenigsten Menschen im Notfall ein. Hierzulande starten laut einer Erhebung des Deutschen Reanimationsregisters der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie (DGAI) nur 30 Prozent der Menschen überhaupt einen Wiederbelebungsversuch in Notsituationen. Damit schneiden die Deutschen im EU-weiten Vergleich erschreckend schlecht ab. Vor allem die Mund-zu-Mund-Beatmung hält viele Ersthelfer davon ab, einem Bewusstlosen zu helfen. Die drei Hauptgründe, nicht einzugreifen, sind Panik, die Angst Fehler zu machen und Ekel.
Dabei ist nur ein Fehler wirklich verhängnisvoll: „Aus Angst nicht zu handeln ist der einzige totsichere Fehler“, erklärt Werner Rautenberg, Erste Hilfe-Beauftragter beim Wattenscheider Roten Kreuz. Der erfahrene Ausbilder rät zu altbewährten Reanimationsmaßnahmen mit Herzmassage und Beatmung.
Verschlungene Finger sehen dabei nur im Fernsehen toll aus, im Ernstfall ist die Position der Hände völlig egal. Wichtig ist vielmehr, dass die Herzdruckmassage nicht unterbrochen wird. „Jede Minute, in der kein Blut und damit kein Sauerstoff durch den Körper gepumpt wird, senkt die Überlebenschancen“, erklärt der Rotkreuzler. Durch eine gute Druckmassage steigt die Chance zu überleben um das Zwei- bis Dreifache. Diese Chance lassen immer noch zu viele Menschen verstreichen, weil die Erste Hilfe-Kenntnisse bei Vielen schon lange wieder in Vergessenheit geraten sind. Ein fataler Zustand. Dabei kann man mittlerweile bereits in einem Tagesseminar erlernen, wie man effektiv im Notfall helfen kann. In den Unterrichtseinheiten hat sich in den letzten Jahren viel verändert, mehr Praxisnähe hat in den Schulungen Einzug gehalten.
Dies zeigt das Stichwort Defibrillation. Diese Thematik ist mittlerweile fester Bestandteil der Lehrgänge und die Teilnehmer können hierbei den Umgang mit den effizienten "Defis" kennenlernen. Dies wiederum lässt Werner Rautenberg gleich mit einem oft falsch gebrauchten Begriff aufräumen: „Die Geräte arbeiten nicht automatisch, sie machen lediglich die automatisierte Defibrillation möglich. Auch wenn die Bedienung - wie es so schön heißt - idiotensicher ist: der Helfer muss wissen, was er eigentlich tut."
Was die 18 geschulten Ausbilder des Verbandes - wie ihr Erste-Hilfe-Beauftragter ehrenamtlich tätig - garantieren sollen. Ein verhängnisvoller Trugschluss, so der DRK-Mann, sei der Gedanke an die Sicherheit durch den gut organisierten Rettungsdienst im Ballungsraum Ruhrgebiet. Natürlich seien die Rettungskräfte auch in Bochum gut organisiert. Trotzdem müssten sie im Notfall den Einsatzort erst erreichen. „Ein beherzter Ersthelfer stellt bereits die erste wichtige Weiche mit seinem professionell abgesetzten Notruf. Dann heißt es auf die Profis warten. Vielleicht nur fünf Minuten. Viel zu lange für jemanden, der beatmet werden muss.“ Eine Situation, auf die man also besser vorbereitet sein sollte, denn wenn Familie, Freunde oder Arbeitskollegen sich in einer Notsituation befinden, sollte man wissen, wie man effektiv und sicher helfen kann.
Der nächste Lehrgang in den „Ersten Hilfe“ findet am Samstag, 22. April 2023, ab 10 Uhr im DRK-Zentrum an der Sommerdellenstraße 26 ( Begegnungsstätte 1. Etage ) statt und umfasst 9 praxisorientierte Unterrichtseinheiten. In diesem Lehrgang werden Maßnahmen aus der Ersten Hilfe nicht nur theoretisch vermittelt, sondern situativ geübt, um eine Handlungssicherheit zu erzielen.
Interessierte MitbürgerInnen, Führerscheinbewerber der Klassen A, B, C und D,
sowie Übungsleiter, Trainer oder Betriebshelfer können sich hierzu gerne in der DRK- Kreisgeschäftsstelle an der Voedestraße 53 anmelden ( Tel.: 0 23 27 – 8 70 17 ).
Autor:Karl - Heinz Lehnertz aus Wattenscheid |
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