Caritas begrüßt neuen Mitarbeiter und zieht Bilanz für 2018
300 Wohnungen fehlen
Obdachlose sieht man in Unna fast nie, aber das heißt nicht, dass keine existieren. Dass es die Wohnungslosenhilfe der Caritas in Unna gibt, ist der faktische Beweis dafür. Und die hatte im Jahr 2018 wieder großen Andrang.
von Nina Sikora
Die Zahlen aus dem Jahr 2018 sprechen für sich: 3291 Übernachtungen, 349 Hilfesuchende, 167 Erstberatungen, 40 vermittelte und ca. 300 benötigte Wohnungen. Ja, auch in Unna ist Wohnungslosigkeit ein real existierendes Problem.
Zu wenig Wohnungen
"Die Zahl der Wohnungssuchenden steigt schneller als wir vermitteln können", erklärt der Verantwortliche für die Wohnungsakquise und Pressearbeit bei der Caritas im Kreis Unna, Jan Wandschneider, die Lage. Ganze 40 Wohnungen konnte die Wohnungslosenhilfe 2018 vermitteln, aber: "Wir gehen davon aus, dass rund 300 Wohnungen fehlen." Und der Bedarf wird größer: "Die Zahl der Hilfesuchenden ist im vergangenem Jahr exorbitant gestiegen. Wir haben eine Steigung von 11 Prozent gehabt", berichtet Abteilungsleiterin Silvia Engemann aus dem Jahr 2018.
Soziales Umfeld muss passen
Wohnungen zu finden, ist nicht leicht. Auf einiges muss geachtet werden, wie der neue Ansprechpartner für wohnungslose Menschen in der Beratungsstelle, Christian Ehrwerth, erklärt: "Das soziale Umfeld muss passen. Dem trockenen Alkoholiker eine Wohnung neben einem Kiosk zu vermittlen, in der es Alkohol gibt, ist fast fahrlässig." Und Wandschneider ergänzt: "Was wir hauptsächlich brauchen sind Single-Wohnungen."
Vermieter meiden Wohnungslose
Doch die Vermieter tun sich schwer, an aktuell Wohnungslose zu vermieten, dabei kann es jeden treffen, wie Christian Ehrwerth sagt, der seit März diesen Jahres zum Team der Wohnungslosenhilfe gehört und den ausgeschiedenen Sozialpädagogen Roland Löhr ersetzt. Er berichtet von einem Mann, der trotz Vollzeitjob nicht in der Lage ist eine feste Wohnung zu halten.
Manche übernachten im Auto
All jene die keine Wohnung bekommen, müssen sich irgendwie behelfen. "Wir haben einige, die im Auto übernachten", weiß Abteilungsleiterin Silvia Engemann. Für viele ist die Übernachtungsstelle für alleinstehende männliche Wohnungslose in der Zechenstraße 17 eine Alternative. Für 11,83 Euro finden sie hier einen sicheren und warmen Schlafplatz, doch: "Die Situation mit der Übernachtungsstelle ist eine Katastrophe", so Ehrwerth. Für 3291 Übernachtungen wurde die Einrichtung 2018 benutzt. In diesem Jahr könnte der Andrang noch größer werden, denn die Übernachtungsstelle in Schwerte wurde kurzerhand geschlossen.
Übernachtungsstelle marode
Wie lange dir Einrichtung in Unna jedoch noch betriebsfähig ist, ist fraglich. "Für die Übernachtungsstelle brauchen wir dringend Ersatz. Das Gebäude ist schwer sanierungsbedürftig. Ein Neubau wäre billiger als eine Renovierung", erklärt Jan Wandschneider die prekäre Lage. Seit geraumer Zeit ist man deshalb auf der Suche nach einem Ersatz, zuletzt scheiterte die Suche erneut.
Zweifamilienhaus gesucht
"Wir brauchen ein Zweifamilienhaus als neue Übernachtungsstelle", so Wandschneider. Dabei ist zu beachten, dass die Beratungsstelle in der Hansastraße 6 mit dem ÖPNV erreichbar sein muss. Das zukünftige Objekt sollte "nicht auf dem Land oder in einer anderen Stadt", liegen so Engemann und der Brandschutz müsse stimmen, denn dies sei oft ein Hindernis.
Neue Sozialwohnungen
Sollte man endliche in entsprechendes Objekt finden, wir die alte Übernachtungsstelle weichen. "Wir wollen acht neue Sozialwohnungen dort bauen, fünf davon Single-Wohnungen", berichtet Jan Wandschneider von den Plänen, die helfen sollen, die Wohnungssituation in Unna künftig ein wenig zu verbessern.
Autor:Nina Sikora aus Essen |
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