quatrain

Ach ihr die reist, entdeckt ist all, es gibt sie nicht Die Insel unberührt, wo niemand ging an Land Doch nimm ein Haferkorn, ein Blatt, halt’s gegen’s Licht Und Unbekanntes zeigt sich euch am Straßenrand Nach einem Vierzeiler von Paul-Alexandre Arnoux (* 27. November 1884; † 5. Januar 1973). "O voyageur, la terre, hélas ! est découverte. Plus d’île vierge encor d’ombre et de pas humains. Mais prends le grain d’avoine ou bien la feuille verte Et tu verras s’ouvrir l’inconnu des chemins." („CVII...

Der Streit der Engel, ob Gott den Menschen erschaffen soll Am sechsten Tag ein Engel ruft: / erschaff den Menschen nicht! Gewalt hat er fürwahr im Sinn / führt andere hinters Licht! Ein zweiter Engel bringt hervor: / der Mensch wird Gutes tun! Doch bald bereut der Engel dies / als Gott dem Wunsch entspricht Nach einer alten jüdischen Überlieferung

Novembernebel lichtet sich / auch gegen Mittag kaum Der Tau auf Zweigen lastet schwer / es tropft von jedem Baum Ein Rosenstrauch noch Blüten hat / der Duft verborgen ist Dann bricht die Sonne gerade durch / so flüchtig wie ein Traum => Mehr...

Die Dattelpflaume färbt sich schön / die Rundung lieblich ist Zu Reifung kommt die Frucht doch nicht / zu kurz die Sonnenfrist Kein Vogel wagt sich noch daran / der Frost muss erst daher Novemberwind reiß sie nicht ab / dann nutzt sie niemand mehr! => Mehr...

Die Mangelwaren nach dem Krieg / die waren allerhand Die alten Nägel, rostig, krumm / die setzte man instand Ich denke an die alte Zeit / wo ich den Hammer schwang Und Opa prüfte was ich tat / und es für gut befand => Mehr...

In Träumen komme ich IHM nah / dem König dieser Welt Mit Hirten in Bewunderung / zu knien mir gefällt Und aufzuwachen mag ich nicht / ich stell‘ mich einfach taub! Was soll ich wach sein, wo nichts bleibt / von meinem süßen Held? => Mehr...

Für viele scheint das Vaterland / geweiht dem Untergang Von Türmen schreien sie ganz laut / sie reden nur bislang Die Weisheit haben sie in Pacht / die anderen ahnungslos Und nehmen sie in Kraft noch zu / dann wird aus Drängen Zwang => Mehr...

Das Laub verbrannte man im Herbst / zu Ende lief das Jahr Kartoffelfeuer roch man weit / so dünn der Rauch auch war Die Sitten der Vergangenheit / vergessen sind sie längst Doch einer ist noch da der dies / am Leibe wird gewahr => Mehr...

Oktober ist die Zeit zum Putz / der Kästchen angesagt Von Baum zu Baum, erwartungsvoll / ob sie dies Jahr gefragt? Ein Bett von Moos kunstvoll gemacht / und Halme eingepflegt Hornissen übernehmen es / und werden nicht verjagt! => Mehr...

Die Wangen ziert ein leichtes Rot / die Augen laden ein Die Lippen feucht, die Zunge leckt / es tropft der gute Wein Das Trinken geht ihr besser ab / als du dir hast gedacht! In andren Armen ruhst du sanft / bevor ein Kuss kann sein => Mehr...

Sehr lange kannst du warten bis / der goldne Herbst einkehrt Und just das Blatt verwehen wird / das dir den Blick verwehrt Auf diese Frau die ewig jung / die Lebenswasser gießt Jedoch auf dich kein Topfen fällt / es wäre nicht verkehrt! => Mehr...

Der alte Garten ist verwaist / kein neuer Herr in Sicht Den Reben fehlt der gute Schnitt / die Trauben hängen dicht Für viele Tiere Tag für Tag / ein wahres Paradies! Wer ernten will scheucht Vögel auf / die Wespe bleibt und sticht => Mehr...

Bahamas, Kuba, wochenlang / auf Kreuzfahrt will ich sein Delfine schwimmen rechts von mir / und links die Strände rein Ich komme leider weiter nicht / als sitzend auf dem Deich Zu schauen wie’s an mir vorbei / sanft gleitet auf dem Rhein => Mehr...

Der Obstbaum, der so reich geblüht / trägt mangelhaft dies Jahr Holunderbaum steht dürftig da / lockt keinen frechen Star Die Rosen die uns immer treu / ein Trost in trüber Zeit Sie bieten rot in rot und formenreich / die Hagebutten dar => Mehr...

Das Stammholz reißt der Länge nach / nachdem ein Baum gefällt Was gibt es denn, wenn er liegt da / was ihn zusammenhält? Den krummen Haken schlägt man früh / auf dass kein Riss entsteht Und wenn entstanden hält er auf / dass Holz nicht mehr verfällt => Mehr...

Der Herbst fängt an, entfaltet sich / wer wird dem nicht Gewahr? An Dingen morgens überall / ein Spinngewebe war Das eine fegt diie Hand hinweg / den Rest ein Wind erlegt Am nächsten Tag wie aus dem nichts / ein neues Netz glasklar => Mehr...

Im Sommer reichlich speit der Frosch / vom Frühlingsregen her Im Herbst ein kleiner Strahl noch fließt / kein Niederschlag fiel mehr Im Winter bleibt der Brunnenmund / auf Monate ganz stumm Erwartend eine neue Zeit / wenn voll wird was ist leer => Mehr

Die Fliege folgt mir wo ich geh / und ruht wenn ich auch ruh An Essensreste geht sie nicht / und ist mit mir per du Zusammen sehen wir den Text / der schwierig ist und zäh Zur Augenbraue hüpft sie hin / und macht mich wach im Nu => Mehr...

Im Jahr zuvor sie nichts versprach / die Feige hängen blieb In Winter reift sie aber nicht / es holt sie auch kein Dieb Dann überdeckt durch Blatt um Blatt / und wurde nicht gesucht Ein Summen in dem Blattversteck / zeigt jemand hat sie lieb => Mehr...

Ein Heim mit Ästen aufgebaut / ein Spiel das Stunden währt Mit einem Blätterbesen wird / der neue Platz gekehrt Ein kleiner Schauer treibt noch nicht / die Kinder von hier fort Am Abend der nun früher fällt / verlassen ist der Ort => Mehr...

Die Sonne morgens später scheint / und Abends früher geht Der Sommer zeigt sich grün in grün / die Blüten sind verweht Das rege Bienentreiben ist vorbei / in Stille ruht der Tag Die Hagebutten schwellen auf / ein Hauch von Rot entsteht => Mehr...

Ach lieber Freund / wie sind zusammen alt Du gehst am Stock / so etwas brauch ich bald Was klein gedruckt / mein Auge sieht es nicht Und was ich sprech / es klingt daher gelallt Frei nach Bai Juyis 詠老贈夢

Sommermagnolie an einem heißen Tag Man spürt bevor die Sonne kommt / dass nichts hält sie im Zaum Die ersten Strahlen ohne Gnad‘ / und Hitze füllt den Raum Wer sucht heut‘ nicht den Schatten auf / vom Wind wohl keinen Hauch Umwölkt von schwerem Blütenduft / ein kurzer Sommertraum => Mehr...

Aus Quellen an dem grünen Hang / speist sich der klare Bach Es braust und schäumt von Stein zu Stein / dann weiter still und flach Die Junisonne voller Kraft / erreicht den höchsten Stand Die Prachtlibellen wieder da / auf Halmen neu und schwach => Mehr...