„Ich bin ganz überwältigt“

Auf Holzbänken wurde das neue Königspaar ins Festzelt getragen. Foto: WachterStorm
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  • hochgeladen von Jörg Terbrüggen

Es war spät geworden in der Feierhalle in Grietherbusch. Der Mond hatte sich mittlerweile vor die Sonne geschoben, und es schien, als wolle niemand so recht den Holzvogel abschießen. Doch dann traten Johannes Brücker und Karl Köster an das Gewehr. Um 21.57 Uhr war es dann Freitagabend soweit: Karl Köster traf und ließ sich anschließend von seinen Kameraden feiern.

Das Wetter hätte besser gar nicht sein können. Die Sonne lachte immer noch vom Himmel und vor und in der Feierhalle in Grietherbusch herrschte beste Stimmung. Es ist schon eine außergewöhnliche Atmosphäre mitten auf dem Land. Hier scheinen alle den Höhepunkt des Jahres gemeinsam zu feiern. Während sich die Schützen noch an den Preisen versuchten, stimmten andere Sprechchöre an. Das ist schon einzigartig.
Und wenn es dann einmal etwas ruhiger wurde, erklang auf einmal das klingende Spiel der Kameraden vom Spielmannszug Praest. Die hatten den Schützen allerdings etwas voraus: in ihren Reihen gab es schon einen König. Der spielte allerdings an diesem Abend auf der Flöte. Hoch blicken brauchte hier in Grietherbusch niemand. Ist der Vogelfang doch in knapp zehn Metern Entfernung, direkt an der gegenüber liegenden Wand. Und so versuchten die über 100 Schützen, zumindestens einen der begehrten Preise zu ergattern. Maximilian Hünnekes gelang dies als Erster.
Den Kopf nahm er als Trophäe mit nach Hause. Die rechte Schwinge ging an Stefan van Elsbergen, das linke Gegenstück nahm Heinrich Enders in Empfang. Über das Zepter durfte sich Martin Witte freuen, Kurt Elbers traf schließlich den Reichsapfel. Nun war nur noch der Rumpf des Vogels übrig. Und es schien tatsächlich zügig weiter zu gehen. Ruckzuck waren die ersten drei, vier Schüsse abgefeuert. Doch dann passierte erst einmal lange nichts. Kein richtiger Königsbewerber war in Sicht. Mittlerweile war die Sonne verschwunden und im Innern der Halle schien sich etwas zu tun. Offensichtlich beabsichtigten einige Schützen aus dem Thronzug für ein weiteres Jahr zu feiern. Die Damen hatten bereits das passende Outfit an: lange Abendkleider. Hübsch sahen sie aus. Allerdings schienen sich die Anwärter nicht ganz einig zu sein. Ein paar Schuss, dann hatten sie ihr Pulver verschossen.
Nun schlug die Stunde von Johannes Brücker und Karl Köster. Sie stellten sich der Herausforderung. Der Zweikampf hatte begonnen. Mit dem 210. Schuss entschied ihn schließlich der 50-jährige Karl Köster für sich. „Ich bin total überwältigt, es ist wunderschön.“ Köster hatte sich erst am Abend entschieden. Gefreut hat sich auch die künftige Königin Beate Böinck.
Freuen durften sich aber auch Klaus van Schöll und Georg Michaelis, die das silberne Verdienstkreuz erhielten. Für 50-jährige Mitgliedschaft wurde Theo Lörcks ausgezeichnet. Seit 40 Jahren hält Brudermeister Theo Hünnekes dem Verein die Treue. 25 Jahre gehören Michael Ising, Andreas Kremer, Willi Schmitz junior sowie Georg und Theo den Grietherbuscher Schützen an. Und noch zwei Zahlen zum Schluss: seit 85 Jahren spielt der Spielmannszug Praest auf dem Schützenfest, seit 20 Jahren auch das Halderner Blasorchester.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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